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Die Modulation des Salienz- und Belohnungssystems durch Oxytozin in Menschen (OXSARESY)

Antragstellerin Dr. Katja Brodmann
Fachliche Zuordnung Kognitive und systemische Humanneurowissenschaften
Allgemeine, Kognitive und Mathematische Psychologie
Kognitive, systemische und Verhaltensneurobiologie
Förderung Förderung von 2018 bis 2022
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 405877245
 
Oxytocin (OT) ist ein Neuropeptid, das in der menschlichen sozialen Kognition eine wichtige Rolle spielt und derzeit als eine mögliche Behandlung für soziale Defizite bei psychiatrischen Störungen untersucht wird. Eine der Haupttheorien über die Funtionsweise von OT postuliert, dass OT Salienz sozialen Reizen durch Interaktion mit dem Dopamin (DA)-System zuspricht. Weder die Theorie noch OTs Spezifität für soziale Kontexte sind beim Menschen eindeutig nachgewiesen worden. Daher ist es dringend notwendig, die neurobiologischen Mechanismen von OT zu studieren.OXSARESY zielt auf 3 Fragen ab: 1) Wie selektiv wirkt OT in der Verarbeitung von Salienz und Verstärkungslernen im Hinblick auf sozialen Kontext? 2) Auf welche Weise interagieren die OT und DA Systeme? 3) Wie wird eine solche Interaktion durch genetische Variationen im OT und im DA System moduliert? Mein Ziel ist es, zum ersten Mal das theoretische OT-DA-Zusammenspiel im menschlichen Gehirn für Salienz und Verstärkungsslernen zu demonstrieren. Dazu werde ich etablierte Ansätze aus verschiedenen Bereichen der Neurowissenschaften innovativ kombinieren, die die Funktionsweise von OT in der menschlichen sozialen Kognition effizient untersuchen.Mein interdisziplinärer Ansatz ermöglicht die Untersuchung zweier kognitiver Prozesse: 1) Salienz-Attribution und 2) Verstärkungslernen, die jeweils soziale und nicht-soziale Dimensionen umfassen. In OXSARESY werde ich sowohl das Verhalten als auch die neuronale Aktivität 1) nach der randomisierten Placebo-kontrollierte Gabe von intranasalem OT und von L-Dopa und 2) unter der Berücksichtigung der natürlichen genetischen Variabilität in OT und DA-Rezeptoren, die höchstwahrscheinlich die Reaktion der Gehirnaktivität auf die Gabe von OT und L-Dopa beeinflussen, analysieren. Die Modulation der Gehirnaktivität wird mittels Elektroenzehalografie und funktioneller Magnetresonanztomografie gemessen, jeweils in Kombination mit Eye-Tracking und Herzfrequenz. Auf der Grundlage aktueller Literatur und meiner eigenen früheren Studien erwarte ich, dass OT sowohl soziale Salienzverarbeitung als auch Verstärkungslernen durch Interaktion mit dem DA-System verstärkt.Die reichhaltige und effiziente Datensammlung und -analyse von OXSARESY ist beispiellos, da die meisten Studien monodisziplinär sind und den Einfluss anderer Neuromodulatoren und den genetischen Hintergrund unberücksichtigt lassen. Mein Projekt wird es mir nicht nur ermöglichen ein seltenes und zunehmend gefordertes interdisziplinäres Wissen mit nach Deutschland zurückzubringen, sondern auch einen großen Beitrag zum aktuellen Wissen über Neuropeptid x Neurotransmitter Interaktionen im menschlichen Gehirn leisten. Darüber hinaus werden personalisierte pharmakogenetische OT- und DA-Therapien und sowohl ätiologische als auch therapeutische Modelle psychiatrischer Erkrankungen, die von sozialen Symptomen wie Autismus und Schizophrenie betroffen sind, von den Ergebnissen profitieren.
DFG-Verfahren Forschungsstipendien
Internationaler Bezug Großbritannien, Portugal
 
 

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