Detailseite
Projekt Druckansicht

Rudolf von Ems, 'Barlaam und Josaphat': Edition, Übersetzung, Kommentar

Fachliche Zuordnung Germanistische Mediävistik (Ältere deutsche Literatur)
Förderung Förderung von 2018 bis 2024
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 406120036
 
Projektziel ist die Neuedition des "Barlaam und Josaphat" Rudolfs von Ems (um 1220) nach dem Leithandschriftenverfahren. Die mit 51 bekannten Textzeugen erfolgreichste deutsche Bearbeitung der ursprünglich indischen Buddha-Legende liegt derzeit nur in der Ausgabe Pfeiffers von 1843 vor, die textkritisch wie pragmatisch überholt und nach übereinstimmender Forschungsmeinung dringend revisionsbedürftig ist. Die geplante Ausgabe wird die defizitäre Editionslage beheben und zugleich für die Lehre und die interdisziplinäre Nutzung des Textes unverzichtbare Zusätze bieten: Neben dem neuerstellten Text wird sie einen kritischen und einen Stellenkommentar, eine Übersetzung in die Gegenwartssprache und eine Einführung zu Überlieferung, Stoff, Gattung und wesentlichen Forschungsfragen enthalten – dies alles erstmals. Auf diese Weise soll sowohl dem Fachpublikum als auch Studierenden und nachbarfachlich Interessierten ein unter überlieferungsgeschichtlichen Gesichtspunkten valider Text mit transparenz- und verständnissichernden Beigaben zur Verfügung gestellt werden.Die in der Forschung relativ gut aufgearbeitete Überlieferung von Rudolfs 'Barlaam' gestattet dabei eine zugleich überlieferungs- und autornahe, nur moderat normalisierte Edition. Das in Grenzfällen flexibel angewandte Leithandschriftenverfahren trägt zwei überlieferungs- und textgeschichtlichen Befunden Rechnung: zunächst der Tatsache, dass der 'Barlaam' in mehreren dialektal wie zeitlich sehr autornahen Handschriften überliefert ist; sodann der Existenz zweier mehr oder minder konsistenter 'Bearbeitungszustände' des Textes (einem eher höfischen und einem eher geistlichen), die sich in der Überlieferung jenseits der textkritischen Filiationen abzeichnen. Für die Leithandschrift gilt die frühe, schriftdialektal autornahe und für die Gesamtüberlieferung äußerst repräsentative Vollhandschrift D (UB Freiburg, Anfang letztes Viertel 13. Jh.) als Favoritin. Ihre mechanischen Textverluste und intendierten Kürzungen sollen in der Edition klar markiert nach einer noch zu eruierenden Handschrift ergänzt werden. Auf diese Weise werden erstmals auch beide grundlegenden Rezeptionsmodi des Textes und die Volatilität der Überlieferung insbesondere in für die Deutung zentralen Passagen unverstellt sichtbar. Weitere Lesarten der Überlieferung weist der kritische Apparat aus.Von der Neuausgabe sind damit zugleich kulturwissenschaftliche und editionsphilologische Neuimpulse zu erwarten: Sie soll die interdisziplinäre Rezeption und Erforschung eines faszinierenden ost-westlichen Textes fördern, der im Mittelalter ungemein populär war, und zugleich im Kontext mehrerer aktuell laufender Projekte zu Rudolf ein neues editorisches Konzept erproben, in dem Autor- und Handschriftennähe einander dank einer spezifisch günstigen Überlieferungslage nicht ausschließen.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

Zusatzinformationen

Textvergrößerung und Kontrastanpassung