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Form und Persistenz

Antragsteller Dr. Dirk Franken
Fachliche Zuordnung Theoretische Philosophie
Förderung Förderung von 2018 bis 2023
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 406267849
 
Das Projekt wird sich mit der Frage nach der Natur zusammengesetzter, physikalischer Gegenstände (im Folgenden kurz: Gegenstände) befassen. Bis vor kurzem war die Klassische, Extensionale Mereologie (KEM) die gängige Antwort auf diese Frage. Gemäß der KEM ist jeder Gegenstand der Gegenstand, der er ist, ausschließlich aufgrund seiner Zusammensetzung aus bestimmten physikalischen Bestandteilen. Weder die Art dieser Bestandteile noch ihre Anordnung spielen irgendeine Rolle. Um die Jahrhundertwende erlebte allerdings die Aristotelische Idee des Hylomorphismus ein bemerkenswertes Comeback. Gemäß dieser Idee ist die Natur eines Gegenstandes nicht ausschließlich durch seine spezifischen physikalischen Bestandteile (seine Materie) bestimmt, sondern auch durch die Art dieser Bestandteile und ihre Anordnung (seine Form oder Struktur). Die treibende Kraft hinter der Wiederauferstehung des Hylomorphismus waren bestimmte, eng mit dem Namen Kit Fine verbundene, Ideen zur Metaphysik der Modalität. Modalität wurde danach nicht länger als eine Sache dessen aufgefasst, was in fremden (möglichen) Welten vor sich geht, sondern als etwas das in den Wesenheiten tatsächlicher Gegenstände fundiert ist. Der Hylomorphismus lieferte genau die reichhaltige und feinkörnige Konzeption dieser Wesenheiten, die es erlaubte, ihnen diese explanatorische Rolle zuzuschreiben. Es ist eine Folge dieses Verlaufes der Debatte, dass sich die meisten heutigen Argumente für den Hylomorphismus auf Überlegungen zur Modalität stützen.Mein Projekt ist als kritischer Beitrag zu dieser Entwickelung angelegt. Sein Ausgangspunkt wird die grundsätzliche Akzeptanz sowohl des Hylomorphismus als auch des essentialistischen Ansatzes zur Metaphysik der Modalität sein. Meine Hypothese ist aber, dass die starke Konzentration auf Fragen der Modalität, die der genannten Entwickelung eigen ist, einem vollständigen Verständnis der Natur von Gegenständen im Wege steht und dass eine adäquate Theorie dieser Art von Gegenständen nur unter hinreichender Berücksichtigung eines anderen zentralen Aspektes ihrer Metaphysik erreicht werden kann: Ihrer Persistenz. Dementsprechend wird das Thema Persistenz im Mittelpunkt des Projektes stehen. Ich werde dafür argumentieren, dass ein bestimmtes Verständnis von Persistenz-Bedingungen, das vielen gängigen Theorien von Gegenständen zugrunde liegt, verfehlt ist. Gemäß diesem Verständnis haben Gegenstände ihre Persistenz-Bedingungen dadurch, dass die Abschnitte ihrer Werdegänge diese Persistenz-Bedingungen erfüllen. Ich werde argumentieren, dass es sich genau andersherum verhält. Gegenstände haben ihre Persistenz-Bedingungen unabhängig davon, ob diese Bedingungen erfüllt sind; und sie haben bestimmte Werdegänge aufgrund ihrer Persistenz-Bedingungen. Ausgehend von diesem verbesserten Verständnis der Persistenz-Bedingungen von Gegenständen werde ich eine neuartige Version des Hylomorphismus entwickeln: den Horizontalen Hylomorphismus.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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