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Spontane und elektrisch induzierte Veränderungen der kortitikalen Exzitabilität epileptischer Netzwerke nach Radiofreuqenzthermokoagulation

Fachliche Zuordnung Klinische Neurologie; Neurochirurgie und Neuroradiologie
Kognitive, systemische und Verhaltensneurobiologie
Förderung Förderung von 2018 bis 2022
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 406906271
 
Epilepsie ist eine Netzwerkerkrankung. Epileptische Aktivität breitet sich schnell über verschiedene Hirnareale aus und selbst bei fokalen Epilepsien können epileptische Potentiale über weit ausgedehnten Hirngebieten auftreten. Trotzdem werden Patienten nach einer lokal begrenzten operativen Entfernung des Anfallsursprungs anfallsfrei. Es ist daher wahrscheinlich, dass ein fokaler Anfallsursprung in ein weitläufigeres epileptischen Netzwerk eingebunden ist, welche klinische Bedeutung dies hat, ist jedoch unklar. Patienten mit therapierefraktärer Epilepsie erhalten aus klinischen Gründen intrakranielle EEG-Ableitungen. Während dieser Diagnostik ist die Radiofrequenzthermokoagulation (RFTC) eine minimalinvasive Therapiemethode, um den epileptischen Fokus auszuschalten. Im Hinblick auf das Zusammenspiel zwischen fokaler und ausgedehnter epileptischer Netzwerkaktivität bietet diese Therapieform eine einzigartige Gelegenheit Netzwerkveränderungen nach dem Eingriff zu messen. Ohne zusätzliche Belastung für den Patienten kann das intrakranielle EEG weiter abgeleitet werden und Veränderungen im EEG Muster mit dem Therapieerfolg direkt korreliert werden. Hochfrequenzoszillationen (HFO) zwischen 80-500Hz treten zum einen während physiologische Hirnaktivität wie der Gedächtniskonsolidierung auf, sie sind aber auch neue Biomarker für epileptische Areale. Retrospektive Studien haben gezeigt, dass die Entfernung von Hirngewebe, das HFO generiert, mit der postoperativen Anfallsfreiheit nach Epilepsiechirurgie korreliert. Eine multizentrische prospektive Studie zeigt jedoch, dass eine Prädiktion der Anfallsfreiheit bei Einzelpatienten nicht gelingt. Daten von intraoperativen akuten EEG-Aufzeichnungen lassen vermuten, dass prä- und postoperative HFO-Netzwerke nur in geringem Maße überlappen. Vor allem die Ausbreitung der postoperative verbleibenden HFO eignet sich zur Prädiktion des Anfallsergebnisses. Weiterhin können zusätzlich kortiko-kortikale evozierte Potentiale (CCEP) genutzt werden, um epileptische Netzwerke zu testen und HFO zu induzieren. In diesem Projekt der Epilepsiezentren Grenoble und Freiburg werden zunächst durch eine Korrelationsanalyse mit schlafspezifischen Mustern physiologischen und epileptische HFOs differenziert. Danach werden die Ausbreitung epileptischer HFO und die Netzwerkanalyse der CCEPs vor und nach der (RFTC) verglichen. Folgende Hypothesen sollen getestet werden: 1) Die Isolation des epileptischen Fokus nach RFTC resultiert in einer Reduktion der epileptischen HFO und der kortikalen Exzitabilität nach CCEP. 2) Nach der RFTC aufgezeichnete HFO und CCEP Ergebnisse verbessern die Vorhersage der Anfallsfreiheit im Vergleich zu präinterventionell, da die post-interventionellen verbleibenden Netzwerke relevant für die Prognose sind 3) Bei nicht erfolgreich therapierten Patienten ist es möglich anhand der nach RFTC verbleibenden HFO und CCEP Netzwerke das Anfallsergebnis nach der folgenden Epilepsiechirurgie vorherzusagen.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Internationaler Bezug Frankreich
Kooperationspartner Professor Dr. Philippe Kahane
 
 

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