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Neue Wege in der Prüfungsforschung durch Anwendung von Methoden der Nachfrageschätzung

Fachliche Zuordnung Accounting und Finance
Förderung Förderung seit 2018
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 407086517
 
Der Prüfungsmarkt zieht regelmäßig die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit und der Politik auf sich. Vor kürzerem hat die EU eine Richtlinie und Verordnung erlassen, die das Ziel verfolgt, das Funktionieren des Prüfungsmarktes sicherzustellen und die Prüfungsqualität zu verbessern. Im Gefolge des Wirecard-Skandals diskutiert der deutsche Gesetzgeber aktuell weitere Verschärfungen der Vorschriften. Wichtige Bestimmungen betreffen dabei den Auswahlprozess von Prüfungsgesellschaften. Die Auswahl des Abschlussprüfers ist auch ein wichtiges Thema in der Prüfungsforschung. Bisherige empirische Untersuchungen in der Prüfungsforschung verwenden jedoch größtenteils Regressionsmodelle. Eine wichtige Einschränkung dieser Modelle ist die Vernachlässigung der Kosten-Nutzen-Überlegung bei der Auswahl des Abschlussprüfers. Gerakos und Syverson (2017) betonen, dass Methoden zur Nachfrageschätzung ein vielversprechendes Werkzeug für künftige Prüfungsforschung darstellen. Ziel dieses Forschungsantrags ist es daher, durch die Verwendung von Methoden der Nachfrageschätzung neue Wege in der Prüfungsforschung zu beschreiten. Insbesondere soll das Projekt neue Evidenz zu vier grundlegenden Fragen der Abschlussprüfung liefern. Das erste Projekt beschäftigt sich mit der Rolle von Informations-Spillovers bei der Auswahl des Abschlussprüfers. Informations-Spillovers können auftreten, wenn der Abschlussprüfer die Informationen, die er von der geprüften Gesellschaft erhalten hat, absichtlich oder unabsichtlich mit einem anderen Kunden teilt. Hier ergibt sich die methodische Innovation aus der Berücksichtigung der Dynamik bei der Auswahl des Abschlussprüfers und der Integration von Erkenntnissen aus der Spieltheorie. Das zweite Projekt befasst sich mit der Rolle der Branchenspezialisierung durch den Abschlussprüfer. Die Spezialisierung auf eine Branche ist eine wichtige Möglichkeit zur Differenzierung. Eine wichtige methodische Innovation ergibt sich aus dem Forschungsprojekt aus der gleichzeitigen Berücksichtigung nationaler und regionaler Branchenspezialisierung. Weiterhin werden Wechselwirkungen mit Mechanismen der Corporate Governance untersucht werden. Das dritte Projekt beschäftigt sich mit der Quantifizierung von Wechselkosten. Obwohl die Kosten des Wechsels des Abschlussprüfers eine wichtige Rolle für ökonomische Theorien zur Qualität und Unabhängigkeit des Abschlussprüfers spielen, fehlen empirische Belege für die tatsächliche Höhe der Wechselkosten. Eine solche Quantifizierung soll im Rahmen dieses Projekts vorgenommen werden. Außerdem sollen die Auswirkungen von Wechselkosten auf Prüfungsgebühren und Prüfungsqualität untersucht werden. Das vierte Projekt untersucht die Rolle der Reputation des Abschlussprüfers. Reputation ist ein wichtiger marktbasierter Anreizmechanismus zur Sicherstellung hoher Qualität. In diesem Projekt soll untersucht werden, ob Klienten Veränderungen in der Reputation des Abschlussprüfers in der Auswahlentscheidung berücksichtigen.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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