Detailseite
Projekt Druckansicht

Wann und warum erlangen narzisstische Individuen Status in Gruppen?

Fachliche Zuordnung Persönlichkeitspsychologie, Klinische und Medizinische Psychologie, Methoden
Sozialpsychologie und Arbeits- und Organisationspsychologie
Förderung Förderung von 2018 bis 2024
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 407503175
 
Individuen mit hohem Status haben viel Einfluss. Daher können sie ihrem sozialen Umfeld viel Nutzen, aber auch viel Schaden zufügen. Narzisstische Individuen werden oft als Schaden verursachend wahrgenommen, weil sie die Tendenz haben, Konflikte zu initiieren, Regeln zu brechen und existierende Strukturen und Institutionen herauszufordern (Sedikides & Campbell, 2017). Trotzdem erlangen narzisstische Individuen oft Status und Popularität in face-to-face Gruppeninteraktionen (e.g., Back, Schmukle, & Egloff, 2010; Brunell et al., 2008; Paulhus, 1998). Das beantragte Projekt hat das Ziel aufzuklären, wann und warum narzisstische Individuen Status in Gruppen erhalten. Dazu erweitere ich Erkenntnisse aus der Narzissmus-Forschung durch neue Theorien zu Status Hierarchien, vor allem durch das Micropolitics Model (Anderson & Cowan, 2014; Anderson & Kennedy, 2012). Aus dieser theoretischen Erweiterung lassen sich folgende Hypothesen ableiten: (a) In Situationen, in denen es möglich ist, Trittbrettfahrer zu bestrafen, ist der Zusammenhang zwischen Narzissmus und dem Erreichen von Status stärker positiv als in Situationen, in denen es nicht möglich ist, Trittbrettfahrer zu bestrafen. (b) In Situationen, in denen es möglich ist, innerhalb der Gruppe einen Beitrag zu leisten, ist der Zusammenhang zwischen Narzissmus und dem Erreichen von Status stärker negativ als in Situationen, in denen es nicht möglich ist, innerhalb der Gruppe einen Beitrag zu leisten. (c) In Situationen, in denen es möglich ist, andere Gruppenmitglieder in face-to-face Interaktionen zu beeindrucken, ist der Zusammenhang zwischen Narzissmus und dem Erreichen von Status stärker positiv als in Situationen, in denen es nicht möglich ist, andere Gruppenmitglieder in face-to-face Interaktionen zu beeindrucken. Der moderierende Einfluss dieser drei situativen Faktoren auf den Zusammenhang zwischen Narzissmus und Status wird in drei Studien mit Gruppen von sechs bis acht Personen untersucht werden (N1 = 480; N2 = 480; N3 = 558). Die drei Studien werden auf einem spieltheoretischen Paradigma beruhen, dem wiederholten Öffentliche-Güter-Spiel mit Bestrafung (Fehr & Gächter, 2000). Die dadurch gewonnenen Erkenntnisse werden den Forschungsstand in drei Bereichen erweitern: (a) Theorien zum Zusammenhang zwischen Narzissmus und Status, (b) Theorien über die evolutionären Ursprünge von Narzissmus sowie (c) Debatten über die interpersonale Adaptivität von Narzissmus.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

Zusatzinformationen

Textvergrößerung und Kontrastanpassung