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Grenzen der Urteilskorrektur: Unterschiede der Effekte von Verarbeitungsleichtigkeit bei Kenntnis über Urteilsverzerrungen und naiver Theorien über die Verzerrungsrichtung.
Antragsteller
Professor Dr. Sascha Topolinski, seit 12/2020
Fachliche Zuordnung
Sozialpsychologie und Arbeits- und Organisationspsychologie
Förderung
Förderung von 2018 bis 2023
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 408780926
In Zeiten von Fake News und massiven Medienmanipulationen ist es von größter gesellschaftlicher Relevanz zu erforschen, wie wir unsere Urteile um ungewollte Einflüsse korrigieren können. Wenn Personen ein Urteil über einen Stimulus fällen, werden sie dabei nicht nur von den für das Urteil relevanten Eigenschaften des Stimulus und ihren eigenen Gedanken beeinflusst, sondern auch von metakognitiven Gefühlen während der Stimuluswahrnehmung und ihres Denkens. Ein bedeutender metakognitiver Cue ist dabei das subjektiv erlebte Gefühl der Leichtigkeit der Informationsverarbeitung, Fluency. Während die Benutzung von Fluency als Urteilsgrundlage schnelles Urteilen erlaubt, verzerrt Fluency häufig auch die Urteilsbildung. Dies führte zu einer Vielzahl psychologischer Forschung zu den Determinanten von Urteilskorrektur, die den Einfluss von Fluency korrigiert. Klassische theoretische Ansätze haben dabei zwei kritische Voraussetzungen für erfolgreiche Urteilskorrektur identifiziert, nämlich a) die Bewusstheit, welche Stimuluseigenschaft urteilsverzerrend wirkt und b) das Wissen darüber, in welche Richtung diese Eigenschaft das Urteil verzerrt. In verschiedenen kürzlich publizierten Arbeiten wurde jedoch gefunden, dass manche Fluencyeffekte nicht korrigiert werden können, selbst wenn beide Anforderungen erfüllt waren. Das Ziel dieses Projektes ist daher, einen neuen moderierenden Faktor für erfolgreiche Fluencykorrektur zu identifizieren. Ich nehme an, dass sich verschiedene Fluencyeffekte darin voneinander unterscheiden, a) wie salient die Fluencyvariationen sind und damit auch die Bewusstheit von Fluency als verzerrendem Faktor, und b) ob Probanden Laientheorien habe, die die Richtung der Urteilsverzerrung korrekt antizipieren. Diese Hypothesen werden in vier Experimentalclustern untersucht anhand verschiedener Fluencyeffekte, die in der Literatur unterschiedlich erfolgreich korrigiert werden konnten, nämlich die Wirkung von Artikulationsleichtigkeit und Wortlänge auf Vertrauensurteilen, deren Einfluss Probanden nicht korrigieren konnten; sowie die Wirkung von Wiederholung und Kontrast auf Wahrheitsurteile, deren Wirkung Probanden teilweise korrigieren und sogar überkorrigieren konnten. Nachdem in Cluster A die Korrekturfähigkeit für jeden dieser Fluencyeffekte repliziert wird, wird Cluster B die Fluencysalienz und Cluster C die Validität der Laientheorien über die Richtung der Beeinflussung erheben. Cluster D soll schließlich demonstrieren, dass eine erfolgreiche Urteilskorrektur nur möglich ist, wenn sowohl der Einfluss von Fluency salient gemacht wird und die Probanden valides Wissen über die Richtung der Beeinflussung aufweisen.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen
Ehemalige Antragstellerin
Rita Silva, Ph.D., bis 11/2020