Prediction of Postpartal Depression (PDD): A longitudinal, multimodal approach
Final Report Abstract
Die postpartale Depression (PPD) und postpartale Anpassungsstörung (AS) sind Stimmungsstörungen, die sich nach der Geburt eines Kindes manifestieren können. Im Rahmen der RiPoD-Studie (Risk for Postpartum Depression) haben wir uns darauf konzentriert, individuelle Vorhersagen zur Entwicklung von PPD zu treffen und die potenzielle Vorhersagekraft verschiedener Risikofaktoren zu erkunden. Unsere Ergebnisse zeigen drei miteinander verbundene postpartale Zustände: den Baby Blues, die AS und die PPD. Die Inzidenz von PPD und AS betrug 9% bzw. 17%, wobei die AS im Verlauf der Beobachtung auf über 20% anstieg, möglicherweise als Reaktion auf die Herausforderungen der Covid-19-Pandemie. Etwa 55% der Frauen erlebten in der ersten Woche nach der Geburt den Baby Blues, insbesondere Frauen, die später AS oder PPD entwickelten. Ein enger Zusammenhang zwischen dem Baby Blues und dem prämenstruellen Syndrom (PMS) unterstreicht, dass hormonelle Prozesse eine Rolle bei Stimmungsveränderungen spielen, was wiederum ein Risikofaktor für PPD sein kann. Die Tatsache, dass der Baby Blues auch mit stressigen Lebensereignissen und emotionalem Missbrauch in der Kindheit assoziiert ist, demonstriert, dass sogar Lebensereignisse die affektive Reaktion auf physiologische Hormonschwankungen beeinflussen können. Signifikante Faktoren, die mit PPD und AS in Verbindung stehen, umfassen das Vorhandensein von Baby Blues, eine psychiatrische Vorgeschichte, PMS, stressige Lebensereignisse, geburtsbedingte Traumata und Komplikationen während der Entbindung. Die zeitliche Trennung von PPD und AS ist anhand unserer Beobachtungen im Durchschnitt um Woche 6 herum möglich. Schon in der ersten Woche nach der Geburt kann durch eine Kombination von vorhandenem Baby Blues und einer Vorgeschichte von PMS mit einer Sensitivität von 83% das individuelle Risiko für die Entwicklung von PPD vorhergesagt werden. Bis Woche 3 kann anhand der Stimmungsverläufe mit einer Genauigkeit von 87% zwischen PPD und gesunden Frauen differenziert werden. In der ersten Woche nach der Geburt, also noch vor dem Auftreten von AS oder PPD, zeigten Neuroimaging-Analysen keine signifikanten strukturellen oder funktionellen Unterschiede zwischen gesunden Frauen und jenen, die später eine AS oder eine PPD entwickelten. Allerdings wurden erhebliche Volumenreduktionen im mütterlichen Gehirn kurz nach der Entbindung im Vergleich zu nulliparen Frauen festgestellt, möglicherweise als Reaktion auf hormonelle Fluktuationen. Besonders betroffen waren die Amygdala, der Hippocampus und der subgenuale präfrontale Kortex, die mit Emotionsverarbeitung und Stressregulation in Verbindung stehen und mit dem mütterlichen Verhalten in Verbindung gebracht werden. Durch die RiPoD-Studie tragen wir wesentlich zum besseren Verständnis der Heterogenität von depressiven Erkrankungen nach der Geburt bei und bieten vielversprechende Ansätze für künftige Forschungen und Interventionen. Zukünftige Studien sollten sich auf die Untersuchung longitudinaler Gehirnveränderungen, Verhaltensdaten über einen Zeitraum von 12 Monaten und epigenetische Veränderungen konzentrieren. Ein besonderes Augenmerk sollte auf Hochrisikogruppen und die Einbeziehung junger Väter gelegt werden, um Geschlechtsunterschiede zu erforschen und verbesserte Präventions- und Interventionsansätze zu entwickeln.
Publications
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Endocrine stress response in pregnancy and 12 weeks postpartum – Exploring risk factors for postpartum depression. Psychoneuroendocrinology, 125, 105122.
Stickel, S.; Eickhoff, S.B.; Habel, U.; Stickeler, E.; Goecke, T.W.; Lang, J. & Chechko, N.
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Chechko, Natalia; Dukart, Jürgen; Tchaikovski, Svetlana; Enzensberger, Christian; Neuner, Irene & Stickel, Susanne
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Characterization of Depressive Symptom Trajectories in Women between Childbirth and Diagnosis. Journal of Personalized Medicine, 12(4), 538.
Chechko, Natalia; Stickel, Susanne; Losse, Elena; Shymanskaya, Aliaksandra & Habel, Ute
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Baby blues, premenstrual syndrome and postpartum affective disorders: intersection of risk factors and reciprocal influences. BJPsych Open, 10(1).
Chechko, Natalia; Losse, Elena; Frodl, Thomas & Nehls, Susanne
