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Die Bedeutung von Gold aus Armenien für die bronzezeitliche Kulturentwicklung Kaukasiens
Antragsteller
Dr. René Kunze
Fachliche Zuordnung
Ägyptische und Vorderasiatische Altertumswissenschaften
Förderung
Förderung seit 2019
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 410373002
Das Gesamtkonzept des Projektes besteht in der umfassenden Rekonstruktion der frühen Nutzung von Gold in Armenien und dessen Bedeutung für die altvorderasiatischen Kulturen. Die Kombination aus archäometallurgischer und archäologischer Forschung stellt die Projektbasis dar. Dabei ist die chemische Untersuchung von bronzezeitlich gefertigten Goldobjekten aus stratigrafisch geschlossenen Fundstellen in Armenien die Voraussetzung, um das bereits herausgearbeitete lagerstättenkundliche Potential der armenischen Goldvorkommen in der Region Sotk (Gegharkunik) und deren tatsächliche Nutzung in der Prähistorie zu eruieren. Bisher gab keine geochemischen Analysen von prähistorisch gefertigten Goldobjekten aus armenischen Befunden. Erstmalig war und ist es weiterhin im Rahmen der Zusammenarbeit mit armenischen Institutionen möglich, Goldobjekte von mehreren Fundplätzen verschiedener bronzezeitlicher Perioden zu beproben und naturwissenschaftlich mit etablierten analytischen Verfahren zu untersuchen. Weiterhin ist eine begleitende systematische Erforschung der umgebenden Mikroregion (Artanish-Halbinsel) unerlässlich, um neben der Frage nach der Goldnutzung und -verarbeitung im Arbeitsgebiet vor allem die Organisation der prähistorischen Infrastruktur Vorderasiens (Gewinnung–Verarbeitung–Handel/Austausch) zu klären. Das Gebiet im näheren und weiteren Umfeld der Goldvorkommen in der Region Gegharkunik (Sotk und Artanish) weist optimale naturräumliche Vorraussetzungen auf – umso überraschender, dass es bis zu den derzeitigen Untersuchungen als archäologische terra incognita bewertet wurde. Die bereits durchgeführten archäologischen Feldarbeiten erbrachten wichtige Ergebnisse für eine Rekonstruktion des Siedlungssystems und die Einsicht in die Gesellschafts- und Siedlungsstruktur des Gebietes. Ziel dabei ist die Herausarbeitung der genauen räumlichen und funktionalen Bezüge der Goldvorkommen zu den prähistorischen Siedlungen und Transportwegen. Die Auswertung der Befunde und Funde soll mit Abschluss der Arbeiten klären, ob die Gesellschaft dieser Region dazu in der Lage war, Gold zu produzieren und in angrenzende Regionen des Kaukasus (Nordwestiran, Mesopotamien, Osttürkei) zu distributieren.Das seit Ende 2019 geförderte Forschungsprojekt ging einher mit der Ausbreitung des Sars-CoV-2 Virus und der politischen Konflikte zwischen Armenien und dem Nachbarland Aserbaidschan. Dies führte zu einer Verzögerung der Arbeiten vor allem im Jahr 2020. Aufgrund der geschilderten Situation und der bisherigen hervorragenden Ergebnisse aus den Untersuchungen der Goldobjekte sowie der archäologischen Ausgrabungen wird im Rahmen einer Verlängerung des Projektes einerseits bereits genehmigte Beprobungen und die anschließende Untersuchung von Objektgold, andererseits eine dringend benötigte dritte Grabungskampagne durchgeführt. Nur so kann mit Ablauf des Projektes eine konkrete Aussage zu o. g. Zielen und Fragestellungen formuliert werden.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen
Internationaler Bezug
Armenien
Kooperationspartner
Privatdozent Dr. Arsen Bobokhyan; Privatdozent Dr. Ashavir Hovhanissyan