Security and Civil Society in Germany and Tsarist Russia during the First World War. The Internment of Civilian ‘Enemy Aliens’ in the Bilateral Relationship, 1914-1917
Final Report Abstract
Der Umgang mit Russen in Deutschland im Ersten Weltkrieg zeigt, dass Angst, Furcht und Panik in Konstellationen extremer Bedrohung Sicherheitsbedürfnisse auslösen, welche die Macht der Regierungen und der zuständigen staatlichen Einrichtungen steigern. Die Rolle von Emotionen bei Umgang mit zivilen Feindstaatenangehörigen ist deshalb weiterführend zu untersuchen, auch im Vergleich zwischen Staaten und Kriegen. Doch reagierten politische und administrative Eliten im Deutschen Kaiserreich von 1914 bis 1918 nicht auf alle, sondern auf einzelne Gefahren. Ihre Sicherheitspolitik war selektiv und orientierte sich ebenfalls an partikularen lnteressen, Zielen und Überzeugungen. Überraschenderweise nutzen nicht nur gesellschaftliche Akteure - besonders deutsche Bekannte von Russinnen und Russen -, sondern auch einzelne staatliche Funktionsträger bestehende Spielräume beim Umgang mit russischen Zivilisten und bei der Definition von Gefahren, die von ihnen (vermeintlich) ausgingen. Zwar neigten die Behörden zu einer Übertreibung einzelner Bedrohungen, die in der Sprache der Sicherheit gefasst wurden. Nur damit konnten sich staatliche Akteure auf einen breiten Konsens stützen, während konkreten Maßnahmen zur Gefahrenabwehr vielfach umstritten waren. Wie das Projekt allgemeiner gezeigt hat, ist der Bezug auf ,,Sicherheit" zur Ausübung staatlicher Macht und zur Repression individueller Rechte besonders geeignet, da dieses - an sich schillernde und deshalb in konkreten Kontexten jeweils zu präzisierende - Konzept eine universalistische und neutrale Rhetorik mit Maßnahmen verbindet, die sich gegen bestimmte Personen und Gruppen richtet. Dies legt nahe, zwischen Bedrohungen und dem Reden über diese zu unterscheiden.
Publications
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Einleitung: Staatliche Sicherheitspolitik im 20. Jahrhundert, in: Arnd Bauerkämper/ Natalia Rostislavleva (Hg.), Russland und Deutschland im Ersten Weltkrieg: Zwischen Sicherheit und Humanität, Moskau 2019, S. 11-30
Arnd Bauerkämper
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Russland und Deutschland im Ersten Weltkrieg: Zwischen Sicherheit und Humanität, Moskau 2019 (379 S.)
Arnd Bauerkämper; Nataiia Rostislavleva
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Zwischen Sicherheit und Humanität: Feindbilder des Deutschen im Russischen Zarenreich. Konzeptionelle Überlegungen, in: Arnd Bauerkämper / Natalia Rostislavleva (Hg.), Russland und Deutschland im Ersten Weltkrieg: Zwischen Sicherheit und Humanität, Moskau 2019, S. 62-88
Arnd Bauerkämper
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Gumanitarnaja pomostsch grashdanskim plennym w Rossii i Germanii: Aktory ¡ rezepzija (1914-1918 gody) [Humanitäre Hilfe für Zivilgefangene in Russland und Deutschland: Akteure und Rezeption (1914-1918)], in: Nowy lstoritscheski Westnik [Neues Historisches Bulletin] 69 (2021), S. 10-25
Arnd Bauerkämper; Georg Wurzer; Natalia Rostislavleva
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Sicherheit und Humanität im Ersten und Zweiten Weltkrieg. (2021, 3, 8). American Geophysical Union (AGU).
Bauerkämper, Arnd
