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Änderungen der Pflanzendiversität auf dem südöstlichen Tibet-Plateau und ihre Antriebsfaktoren über die letzten 21000 Jahre

Antragsteller Dr. Stefan Kruse
Fachliche Zuordnung Paläontologie
Ökologie und Biodiversität der Pflanzen und Ökosysteme
Förderung Förderung von 2019 bis 2023
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 410561986
 
Die Erhaltung der einzigartigen tibetischen Pflanzenvielfalt erfordert ein Verständnis der Treiber. Mögliche Diversitätstreiber wie das Klima, natürliche Störungen und Landnutzung sind räumlich stark miteinander korreliert. Mit einem modernen ökologischen Ansatz, der auf räumliche Gradienten abzielt, können ihre spezifischen Auswirkungen auf die Pflanzen-Alpha-Diversität und ihre Interaktionen nur schwer voneinander getrennt werden. Dementsprechend schlagen wir vor, eine paläoökologische Studie durchzuführen, in welcher die Veränderung der Alpha-Diversität im Spätglazial und Holozän im Fokus stehen.Wir vermuten, dass (H1) Alpha-Diversitäts-Maßzahlen (Artenvielfalt, dominante Taxa) für Pflanzen auf dem östlichen tibetischen Plateau komplexe räumlich-zeitliche Trends während des Spätglazials und des Holozäns zeigen. Wir erwarten, dass (H2) die Artenvielfalt mit der Landschaftsstruktur zusammenhängt, die wiederum eine Funktion natürlicher Störungen (Feuer, Erosion) und menschlichen Einflusses ist. Darüber hinaus stellen wir die Hypothese auf, dass (H3) die Anzahl dominanter Taxa hauptsächlich mit dem Vegetationstyp zusammenhängt, der durch den Klimawandel und den Einfluss des Menschen beeinflusst wird.Unsere Studie wird Proxy-Informationen aus den Analysen von Seesedimenten nutzen. In dieser kombinieren wir neu erhobene Paläoumweltdaten an drei Schlüsselstandorten (entlang eines Höhentransekts am südöstlichen Rand des tibetischen Plateaus) mit einer Synthese von Paläoumweltdaten des östlichen tibetischen Hochlands und der Umgebung (25-40°N, 90-105°E). Die Interpretation dieser basiert auf Beziehungen zwischen modernen Umwelt- und Proxy-Informationen, die aus einem See-Sediment-Trainingsdatensatz mit 234 Standorten abgeleitet wird. An den Schlüsselstandorten werden Pollen und sedimentäre alte DNA (Metabarcoding von Pflanzen) als Proxys genutzt, um Muster der Pflanzen-Alpha-Diversität und Vegetationstyp in der Vergangenheit zu rekonstruieren. Unabhängige Informationen über vergangenen Klimaveränderungen werden aus stabilen Sauerstoffisotopenmessungen von im Sediment abgelagerten Kieselalgen und einer Proxy-Klimadatensynthese abgeleitet. Natürliche Störungen und Landnutzung werden aus einem Multi-Proxy-Ansatz abgeleitet, einschließlich der Analysen von Proxys für Feuer, Bodenerosion und Landnutzung. Im Hinblick auf die Synthesestudie wird ein bereits vorhandener Pollen-Datensatz verwendet, welcher mit weiteren Proxy-Daten ergänzt wird. Schließlich wird der Zusammenhang zwischen Alpha-Diversitäts-Maßzahlen, Vegetationstyp und Landschaftsstruktur, Klima, natürlichen Störungen und Landnutzung mit einem neuartigen Modellierungsansatz untersucht.Unsere Forschung hat das Potenzial, kritische Schwellenwerte für die Treiber der Artenvielfalt von Pflanzen zu identifizieren, die, wenn sie überschritten werden, einen enormen und/oder sogar irreversiblen Verlust an Diversität auslösen.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Internationaler Bezug China
 
 

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