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Die Wirkung von eingestellten Zahlungen für Ökosystemleistungen auf den Kohlenstoffhaushalt, Entwaldung, Kollektivhandlungen und intrinsische Motivation für den Umweltschutz.

Fachliche Zuordnung Agrarökonomie, Agrarpolitik, Agrarsoziologie
Förderung Förderung von 2018 bis 2023
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 411113521
 
Die Verminderung von Entwaldung zählt zu den kosteneffizientesten Maßnahmen beim Klimaschutz. Zahlungen für Ökosystemleistungen (PES) werden zunehmend in Entwicklungsländern implementiert, um Anreize für umweltschonendes Verhalten zu schaffen. Sogenannte vermögensschaffende PES basieren dabei auf der Annahme, dass Landnutzer umweltfreundliche Praktiken aufgrund hoher anfänglicher Einführungskosten nicht übernehmen. Dabei können PES über einen begrenzten Zeitraum hinweg finanzielle Anreize schaffen, um derartige Einführungsbarrieren zu minimieren. Auch nach einem Wegfall der Anreize ist es daher wahrscheinlich, dass Landnutzer die neuen Praktiken beibehalten. Ziel des beantragten Projekts ist es, anhaltende Effekte des vermögensschaffenden PES-Projekts Sofala Community Carbon Project (SCCP) in Mosambik zu untersuchen, dessen Laufzeit bereits beendet ist. Zwischen 2003 und 2013 hatten sich über 2500 Kleinbauern vertraglich verpflichtet, Agrarforstwirtschaft als Gegenleistung für Barzahlungen zu implementieren. Unser Projekt untersucht anhand eines quasi-experimentellen Forschungsdesigns die Wirkungen des SCCP im Hinblick auf zwei grundlegende PES Kritikpunkte: a) Die ökologische Effektivität hinsichtlich Entwaldung und Kohlenstoffsequestrierung.b) Die Verdrängung intrinsischer umweltfreundlicher Werte und Normen von Kleinbauern sowie die Fähigkeit von Gemeinden zum kollektiven Handeln zur nachhaltigen Nutzung natürlicher Ressourcen.Unser Projekt beinhaltet drei separate Arbeitspakete (AP). AP1 evaluiert die Wirkung des SCCP auf Landnutzung in Verbindung mit Entwaldung, Brandrodungskultur und Agrarforstwirtschaft durch den Einsatz von Fernerkundung. AP2 untersucht und schätzt unter- und überirdische Biomasse- und Kohlenstoffbestände verschiedener Landnutzungssysteme mit der Absicht, die Kohlenstoffsequestrierung des SCCP zu evaluieren. Unsere Studie liefert damit eine der ersten Langzeitanalysen zu den Auswirkungen eines vermögensschaffenden PES, die auf Fernerkundungsdaten sowie bodengestützte Daten basiert. AP3 verwendet unterschiedliche methodische Ansätze – Haushaltsbefragungen, ökonomische Experimente und partizipative Workshops – zur Analyse der Wirkung des beendeten PES auf intrinsische Umweltschutzmotive, Selbstbestimmung, Kontrollüberzeugung, kollektives Handeln und soziale Normen auf der Gemeinde-Ebene. Falls PES moralisches Handeln verdrängt, können PES negative Einflüsse auf weitere Lebensbereiche haben. Dies könnte besonders schädlich für kleine ländliche Gemeinden sein, in denen pro-soziales Verhalten essentiell für das Gelingen von nicht-marktlichen Interaktionen ist. Unser Projekt liefert eine einzigartige, umfassende Perspektive auf die Effekte monetärer Anreize auf Umweltschutz, menschliches Verhalten und die zugrunde liegenden Motivationen. Dies geschieht im Kontext eines bereits abgeschlossenen, groß angelegten PES-Programms, mit dem Ziel der Weiterentwicklung einer kontextspezifischen Theorie der Motivationsverdrängung.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Internationaler Bezug Mosambik
Mitverantwortlich Professor Dr. Michael Kirk
ausländ. Mitantragstellerin Dr. Tereza Alves
 
 

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