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Ein Vorschlag zur Verbindung von hypothetischen und incentivierten Auswahlentscheidungen
Antragsteller
Professor Dr. Thomas Otter
Fachliche Zuordnung
Accounting und Finance
Allgemeine, Kognitive und Mathematische Psychologie
Statistik und Ökonometrie
Allgemeine, Kognitive und Mathematische Psychologie
Statistik und Ökonometrie
Förderung
Förderung von 2018 bis 2022
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 411120839
Die Tatsache, dass Auswahlentscheidungen in typischen Auswahlexperimenten nur hypothetisch und daher ohne Konsequenzen für die Auskunftspersonen sind, ist seit langem ein Grund zur Kritik an der Validität von Daten aus solchen Experimenten. Neuere Forschungsergebnisse im Marketing deuten auf eine höhere Vorhersagevalidität von Modellen hin, die mit Daten aus sogenannten incentivierten Auswahlexperimenten kalibriert wurden (e.g. Ding et al.,2005; Ding2007, Ding et al., 2009; Dong et al., 2010). Allerdings ist die Durchführung solcher Experimente deutlich aufwendiger und teurer als die von Experimenten mit hypothetischen Auswahlentscheidungen. Das Ziel des vorgeschlagenen Projekt ist die Entwicklung eines modellbasierten Rahmens, der auf sparsame Weise Daten aus Experimenten mit hypothetischen Auswahlentscheidungen und Daten aus Experimenten mit incentivierten Auswahlentscheidungen zusammenführt, um bei deutlich niedrigeren Kosten vergleichbar hohe Validität zu erzielen, als wenn alle Daten aus incentivierten Auswahlentscheidungen kommen. Der Modellrahmen nutzt bestimmte Invarianzannahmen zur Zusammenführung einer großen Zahl von Beobachtungen aus einem Experiment mit hypothetischen Auswahlentscheidungen und einer vergleichsweise viel kleineren Zahl von Beobachtungen aus einem Experiment mit incentivierten Auswahlentscheidungen aus der gleichen Grundgesamtheit mit dem Ziel, incentivierte Auswahlentscheidungen in der Grundgesamtheit statistisch reliabel und valide vorherzusagen. Aufbauend auf ökonomischer Theorie nimmt der Modellrahmen ein gemeinsames Set unveränderlicher Präferenzparameter an, berücksichtigt aber das unterschiedlich große Involvement in hypothetischen und incentivierten Auswahlentscheidungen. Unterschiedliches Involvement führt zu unterschiedlich aufwendigen Entscheidungen. Der Modellrahmen berücksichtigt sowohl den geringeren kognitiven Aufwand als auch das möglicherweise kleinere Set an Informationen, die hypothetischen Entscheidungen zu Grunde liegen. Operational baut der Modellrahmen auf sogenannten prozessbasierten Auswahlmodellen auf, die in der mathematischen Psychologie entwickelt wurden. Insbesondere stützt sich der Modellrahmen auf das sogenannte abhängige Poisson-Race-Modell. Insgesamt erleichtert der vorgeschlagene Modellrahmen valide Inferenz über incentivierte Auswahlentscheidungen in Situationen, in denen es extrem kostspielig bzw. sogar einfach zu kostspielig wäre, eine ausreichend große Zahl incentivierter Beobachtungen zu sammeln.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen