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Warum der Preis des Kohlenstoffs steigt, wenn Regierungen versagen: Die Bedeutung von Ungleichheit und institutionellen Rahmenbedingungen für die social cost of carbon als normatives klimapolitisches Konzept

Fachliche Zuordnung Wirtschaftspolitik, Angewandte Volkswirtschaftslehre
Förderung Förderung von 2018 bis 2019
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 411684884
 
Die "social cost of Carbon" (SCC) ist eine zentrale Metrik der Klimapolitik. Die SCC gibt den monetären Wert der Klimaschäden an, die durch die Reduktion einer Einheit von Kohlenstoffemissionen vermieden werden. Die Höhe der SCC hängt dabei entscheidend von normativen Annahmen über Gerechtigkeit ab: Wenn Klimaschäden vor allem ärmere Haushalte betreffen und nicht durch Umverteilung von reicheren Haushalten kompensiert werden, steigt bei entsprechenden Präferenzen für Gleichheit die SCC an. Die meisten Berechnungen der SCC setzen jedoch eine effiziente Umverteilung voraus, mit der Ungleichheiten in Einkommen und Klimaschäden zwischen Haushalten ausgeglichen werden. Die Bedeutung der SCC als klimapolitische Metrik könnte in Zukunft zunehmen, um den ökonomischen Wert ambitionierter Klimapolitik zu begründen. Wissenschaftlich fundierte Abschätzungen der SCC sollten deshalb empirische Ungleichheit und Einschränkungen bei Umverteilung berücksichtigen. Dieses Projekt entwickelt ein innovatives Zwei-Ebenen-Governance Modell für die Berechnung der SCC, das soziale Präferenzen für Gerechtigkeit mit Ungleichheit auf Haushaltsebene verbindet. Auf globaler Ebene wird die SCC als optimale Kohlenstoffsteuer durch die Maximierung einer globalen Wohlfahrtsfunktion bestimmt. Die nationale Governance-Ebene verteilt zwischen Haushalten um. Nationale Transferzahlungen bestimmen das Ungleichheitsniveau zwischen Haushalten, das auf globaler Ebene antizipiert wird. Das Projekt wird zeigen, wie Ungleichheit zwischen Haushalten den Wert der SCC beeinflusst, wenn nationale Umverteilung nicht den globalen Präferenzen für Gerechtigkeit entspricht. Drei verschiedene nationale Umverteilungsmechanismen sollen näher untersucht werden. Im ersten Fall werden nationale Emissionsreduktionen ohne weitere Umverteilung implementiert, so dass Haushalte Klimaschäden selbst tragen müssen. Im zweiten Fall verteilt die nationale Ebene so um, dass eine nationale Wohlfahrtsfunktion maximiert wird. Das Ungleichheitsniveau, das durch die Umverteilung erreicht wird, ist aus nationaler Sicht effizient und entspricht der nationalen Präferenz für Gerechtigkeit. Im dritten Fall werden die Einnahmen der Kohlenstoffsteuer auf gleicher pro-Kopf Basis zurückverteilt. Der analytische Teil des Projektes wird zeigen, wie sich die SCC unter verschiedenen Präferenzen für Umverteilung und institutionellen Kompensationsmechanismen verändern. Darüber hinaus werde ich die Größenordnungen der Effekte mit einem Integrated Assessment Modell, das empirische Ungleichheit abbildet, quantitativ abschätzen. Ziel meiner Forschung ist es, die wissenschaftliche Literatur zu den SCC in Richtung der expliziten Berücksichtigung von Ungleichheit und unterschiedlichen institutionellen Rahmenbedingungen zur Umverteilung zu erweitern. Die Ergebnisse informieren dabei auch die politische Debatte über die Frage, welches Niveau Preise für Treibhausgase in Steuer- und Emissionshandelssystemen haben sollten.
DFG-Verfahren Forschungsstipendien
Internationaler Bezug USA
 
 

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