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Die Auswirkungen kognitiven Alterns über die Lebenspanne auf lexikalische und grammatische Verarbeitung

Antragstellerin Dr. Jana Reifegerste
Fachliche Zuordnung Allgemeine und Vergleichende Sprachwissenschaft, Experimentelle Linguistik, Typologie, Außereuropäische Sprachen
Förderung Förderung von 2018 bis 2023
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 411781424
 
Die menschliche Lebenserwartung ist im letzten Jahrhundert stetig angewachsen, was zahlreiche negative Folgen für die Gesundheit nach sich zieht, inklusive Veränderungen der Kognition. Obwohl Alterseffekte in manchen Bereichen der Kognition (z.B. Verarbeitungsgeschwindigkeit, Gedächtnis) recht gut erforscht sind, ist wesentlich weniger bekannt darüber, wie sich Altern auf Sprachverarbeitung auswirkt und ob es eine Beziehung zwischen altersbedingten Veränderungen der Kognition und der Sprachverarbeitung gibt. Das vorgestellte Projekt untersucht die Entwicklung der Sprachverarbeitung in Probanden zwischen 20 und 90 Jahren. In einer Querschnitts-Studie werden die Produktion und das Verstehen morphologisch einfacher und komplexer Worten erforscht und in Beziehung gesetzt mit der kognitiven Leistungsfähigkeit (Verarbeitungsgeschwindigkeit und Gedächtnis) der Probanden. Es wird vielfach angenommen, dass die Verarbeitung morphologisch komplexer Worte sowohl grammatische Verarbeitung (reguläre Formen) als auch lexikalische Verarbeitung (irreguläre Formen) beinhaltet. Daher stellen morphologisch komplexe Worte einen besonders guten Testfall dar, da sie es erlauben, den Einfluss von Altern auf verschiedene Sprachverarbeitungsmechanismen zu untersuchen.Arbeitspaket 1 untersucht das Verstehen und Produzieren von Pluralformen mit Hilfe eines Pluralbildungs- und eines Priming-Experiments. Von besonderem Interesse ist der Kontrast zwischen regulären und irregulären Pluralformen und die Frage, ob Altern die Verarbeitung dieser verschiedenen Pluraltypen unterschiedlich beeinflusst. Arbeitspaket 2 beschäftigt sich mit den Auswirkungen von Altern auf das Verstehen und Produzieren von morphologisch simplexen (einfachen) Worten in einer Benennungsaufgabe und einer lexikalischen Entscheidungsaufgabe. Auf diese Weise können wir erfassen, ob die Effekte des Alterns die Verarbeitung komplexer und einfacher Worte auf ähnliche Weise beeinflussen.Arbeitspaket 3 erforscht, inwiefern sich die Alterseffekte auf Sprachverarbeitung in Paketen 1 und 2 durch altersbedingte Veränderungen der allgemeinen Kognition erklären lassen. Der Fokus liegt hierbei auf Veränderungen der Verarbeitungsgeschwindigkeit und dem deklarativen und prozeduralen Gedächtnis. Diese Ergebnisse geben Aufschluss über die Frage, ob Altern globale Auswirkungen auf die gesamte Sprachverarbeitung hat, oder ob die Effekte selektiv sind und einige Aspekte von Sprache stärker beeinflussen als andere.Neben dem Hauptziel – der Erforschung, wie sich Altern auf Sprache auswirkt – dient diese Studie auch dem Erkenntnisgewinn zum Thema Altern (unabhängig von Sprache) und zum Thema Sprache (unabhängig von Altern). Die Ergebnisse des Projekts können zudem als Grundlage für die Erforschung von Sprachfähigkeiten in altersbedingten Erkrankungen (z.B. Alzheimer-Krankheit) dienen.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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