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Konzepte des Hörens in der Popularmusik und der retrospektive Modus – eine Studie zu lokalen und virtuellen Reflektionen 'alter' Musikgenres im einundzwanzigsten Jahrhundert
Antragstellerin
Dr. Julia Ehmann
Fachliche Zuordnung
Musikwissenschaften
Förderung
Förderung von 2018 bis 2022
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 412300903
Das Aufkommen von Online-Kulturen und neuen Technologien hat den musikalischen Informationsaustausch und Reflektionen alter Musikgenres im 21. Jahrhundert stark geprägt. Musikhörer haben heute vereinfachten Zugriff auf eine Vielzahl älterer musikalischer Quellen, doch wurden die Implikationen einer zeitlich gelenkten und retrospektiven Musik-Evaluation bisher kaum diskutiert. Das Projekt beleuchtet diese Problematik aus zwei Perspektiven: Es untersucht den Einfluss von Retrospektion auf Prozesse der Musikrezeption und zudem auf ihre historiografische Darstellung. Im Zuge einer kombinierten Analyse von Publikumsdiskursen (in Medien und Online Kontexten) und einer immersiven autoethnografischen Forschung (bei Konzerten, Ausstellungen und in musikgeschichtlichen Kulturstätten) soll festgestellt werden, wie retrospektive Faktoren die Wahrnehmung und Darstellung von Musikgenres und Geschichtlichkeit im digitalen Zeitalter formen. Die Forschung bezieht sich auf zwei Fallstudien – die Genres Beat und Punk – und vergleicht dabei die Resultate aus Vorarbeiten in London mit neuen Forschungsergebnissen in Hamburg, um somit die wesentlichen lokalen Dimensionen einer retrospektiven Wahrnehmung darzustellen. Das Projekt beabsichtigt, ein Konzept der Historizität in der Popularmusik zu entwickeln, das selbst-reflexive Strategien beinhaltet und Retrospektion aus der individuellen Subjektposition der forschenden Person betrachtet. Ziel ist es, Methoden für den Umgang mit abweichenden Bedeutungs-Wahrnehmungen in der Popularmusikforschung (und verwandten Feldern) zu entwickeln und nachzuvollziehen, wie akademische Vorgehensweisen durch ein Altern der Disziplin und ihrer Forschungsmaterie geprägt sind.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen
