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Überlieferung und Nutzung deutscher Beuteakten des Zweiten Weltkrieges in sowjetischen und russischen Archiven

Antragsteller Dr. Matthias Uhl
Fachliche Zuordnung Neuere und Neueste Geschichte (einschl. Europäische Geschichte der Neuzeit und Außereuropäische Geschichte)
Förderung Förderung von 2019 bis 2022
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 412535047
 
Obschon Historikerinnen und Historiker bei ihrer Arbeit an den Quellen stets mit den Folgen von Archivpolitik konfrontiert sind, ist diese Politik selbst nur selten Gegenstand historischer Forschung. Eine Ausnahme bildet die Studie von Astrid Eckert, die 2004 den „Kampf um die Akten“ zwischen der jungen Bundesrepublik und den westlichen Siegermächten des Zweiten Weltkrieges, vor allem Großbritannien und den USA untersuchte. Eine vergleichbare Studie zum sowjetischen und russischen Umgang mit deutschem Archivgut ist bislang ein Desiderat. Nach wie vor ist weitgehend unbekannt, unter welchen Umständen, mit welchen Intentionen und nach welchen Kriterien deutsche Archivalien in die Sowjetunion verbracht, erfasst, verwahrt, an unterschiedliche Archive, Behörden und Forschungseinrichtungen verteilt und benutzt wurden. Zudem fehlt bisher eine Übersicht über die „Trophäenbestände“ deutscher Provenienz in den regionalen staatlichen Archiven der Russischen Föderation sowie in Archiven, die nicht dem Föderalen Archivdienst der Russischen Föderation unterstehen. Das hier skizzierte Forschungsprojekt soll diese Leerstellen schließen. An der Schnittstelle von Kultur-, Historiografie-, Institutionen- und Diplomatiegeschichte angesiedelt, kann es über diese notwendige Bestandsaufnahme hinaus einerseits dazu beitragen, die polykratischen Strukturen der spätstalinistischen Sowjetunion besser zu verstehen, und andererseits aufzeigen, wie und mit welchem Ziel im Kalten Krieg Archivdokumente an der „ideologischen Front“ der Ost-West-Konfrontation eingesetzt wurden. Voraussetzung dafür, dass das Projekt umgesetzt werden kann, ist das 2011 zwischen dem DHI Moskau, der Föderale Archivagentur der Russischen Föderation, des Verteidigungsministerium der Russischen Föderation und der Russischen Historischen Gesellschaft beschlossene wissenschaftliche Vorhaben einer Digitalisierung der in Russland aufbewahrten deutschen Dokumente, das bereits die gemeinsame Aktenerschließung im Archiv des Verteidigungsministeriums der Russischen Föderation ermöglichte.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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