Überlieferung und Nutzung deutscher Beuteakten des Zweiten Weltkrieges in sowjetischen und russischen Archiven
Zusammenfassung der Projektergebnisse
Das Projekt untersuchte die in Folge des Zweiten Weltkrieges erfolgte Verlagerung umfangreicher Archivbestände aus den deutschen und ehemals deutschen Territorien in die Sowjetunion und die Rolle dieser Bestände für die geschichtswissenschaftliche Erforschung des Zweiten Weltkrieges sowie des nationalsozialistischen Deutschlands in der UdSSR bzw. Russland. Damit sollte ein lange vom Eisernen Vorhang verborgenes Kapitel der deutsch-sowjetischen Geschichte ausgeleuchtet werden. Hierfür nahm der Projektbearbeiter nach Sichtung der Forschungsliteratur sowie der digitalisierten Archivbestände des damaligen DHI Moskau, im Oktober-Dezember 2019 sowie Februar 2020 Recherchen in den Archiven Russlands auf. Dabei wurde ein institutionsgeschichtlicher Zugriff gewählt und die Bestände der sowjetischen Archivhauptverwaltung thematisch untersucht. Parallel erfolgten Recherchen zur Tätigkeit des Instituts für Marxismus-Leninismus, dem ideologischen Flaggschiff des Parteistaats. Darüber hinaus erfolgte jenseits der Metropole der Zugriff auf Archive in den ehemals okkupierten Gebieten Taganrog und Pskow. Die Auswertung des Archivmaterials legte nahe, das Projekt methodisch stärker an die Verflechtungsgeschichte (entangled history) der beiden totalitären Regime anzuschließen. In den Forschungsprozess griffen dann zunächst die Pandemie und nachfolgend die russische Aggression gegen die Ukraine grundlegend ein. Gleichwohl gelang es durch die Anstrengungen des Bearbeiters die wichtigen Ergebnisse seiner Arbeit in verschiedenen Publikationen zusammenzufassen.
