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Auf der Suche nach den Triebkräften der Arten-Diversifikation – ein integrativer Langzeit-Ansatz für kontinentale aquatische Biota

Antragsteller Dr. Thomas A. Neubauer
Fachliche Zuordnung Paläontologie
Ökologie und Biodiversität der Tiere und Ökosysteme, Organismische Interaktionen
Förderung Förderung von 2018 bis 2024
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 413652595
 
Erstellungsjahr 2023

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Das Verständnis der Triebkräfte der Artenvielfalt ist ein grundlegendes Problem der Evolutionsbiologie und Paläontologie. In den letzten Jahrzehnten haben sich zahlreiche Arbeiten diesem Thema aus verschiedenen Blickwinkeln genähert, wobei unterschiedliche Methoden (Fossilien vs. molekulare Daten) auf verschiedene Artengruppen und geografische und stratigrafische Rahmen angewendet wurden. Allen Ansätzen gemeinsam war bisher ein fester Zeitrahmen, bei dem ein einheitlicher Einfluss abiotischer und/oder biotischer Faktoren über lange geologische Zeiträume angenommen wird. Diese Annahme steht jedoch im Widerspruch zu den massiven Schwankungen der Umweltbedingungen über längere Zeiträume und kann realistische Rekonstruktionen der Kräfte, die das Entstehen und Aussterben von Arten bestimmen, erheblich erschweren. In diesem Projekt haben wir ein neuartiges Konzept eingeführt, um genau dieses Problem anhand der fossilen Aufzeichnungen von Süßwassergastropoden aus Europa und Nordamerika über die letzten 100 Millionen Jahre zu lösen. Unser neues Konzept basiert darauf, einen langen Zeitrahmen zu zerlegen und stattdessen die abiotischen/biotischen Faktoren für mehrere kürzere Zeitfenster zu bewerten. Unsere Schätzungen haben sich als besser erwiesen als die, die auf dem allgemein verwendeten langfristigen Ansatz basieren. Zusätzlich zu unserem methodischen Fortschritt haben wir die Diversifizierung der Arten und ihre treibenden Kräfte aus einer Vielzahl unterschiedlicher Perspektiven bewertet: i) Wir untersuchten die (zuvor unterschätzten) Auswirkungen des fünften Massenaussterbens sowie die prognostizierten Aussterberaten und das Ausmaß der derzeitigen Krise der biologischen Vielfalt, was den dramatischen Rückgang der biologischen Vielfalt, mit dem wir konfrontiert sind, belegt; ii) wir modellierten das Aussterberisiko europäischer Süßwasserschnecken im Hinblick auf die Ökologie der Arten auf der Grundlage eines Vergleichs fossiler und rezenter Daten und fanden eine starke Verbindung zwischen der Aussterbewahrscheinlichkeit und der Kolonisierungsfähigkeit als Funktion ökologischer Merkmale; iii) mit Hilfe unseres neuen "Fenster-Ansatzes" untersuchten wir den Beginn der Diversifizierung bei europäischen Süßwasserschnecken in der Kreidezeit und fanden einen starken Zusammenhang mit Schwankungen des Meeresspiegels sowie mit bedeutenden biotischen und klimatischen Ereignissen; iv) wir untersuchten Muster und Prozesse der Diversifizierung bei nordamerikanischen Süßwasserschnecken und fanden einen starken Zusammenhang mit kurzfristigen klimatischen Ereignissen und langfristigen Veränderungen in der paläogeographischen Konfiguration des Kontinents. Diese wichtigen Projektergebnisse werden durch eine Reihe kleinerer Arbeiten ergänzt, darunter taxonomische Studien zu ausgewählten Faunen oder Taxa, die die Qualität der Primärdaten verbessern sollen.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

 
 

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