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GRK 2560: Ostsee-Peripetien. Reformationen, Revolutionen, Katastrophen
Fachliche Zuordnung
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Förderung
Förderung seit 2021
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Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 413881800
Das Internationale Graduiertenkolleg „Baltic Peripeties“ (IGK), von Wissenschaftler*innen der Universitäten Greifswald, Tartu und Trondheim gemeinsam aufgebaut, nutzt den Begriff der Peripetie, um die Aufmerksamkeit auf die Wahrnehmung des Ostseeraums durch Erzählungen und die narrative Konstruktion von Ereignissen zu lenken. Der Begriff wurde erstmals in Aristoteles' Poetik verwendet, wo sich "peripeteia" auf den Wendepunkt in einer Tragödie bezieht, auf das Ereignis, das deutlich macht, dass das, was erwartet wurde, anders eintreten wird. Das IGK erweitert das Konzept zu einem Sammelbegriff für verschiedene Arten von Wendepunkten, radikalen Veränderungen und Umbrüchen. Im Zuge des Zusammenbruchs des langjährig etablierten master narratives, das den Ostseeraum als Modellregion für internationale Zusammenarbeit und politische Stabilität darstellte, haben die jüngsten drastischen Ereignisse und die damit einhergehende Anhäufung von Peripetien in Krisen-, Wandel- und Transformationsnarrativen die Region zu einem dynamischen Zentrum komplexer Debatten gemacht. Der Umgang mit dem historische Erbe und langfristige Transformationen sind zu drängenden gesellschaftlichen Themen geworden, die analysiert werden müssen, aber mit herkömmlichen Ansätzen nur schwer zu verstehen sind. Das IGK hat gezeigt, dass das Konzept der Peripetie besonders produktiv ist, wenn Peripetie nicht nur als einzelnes Ereignis, sondern als eine von Brüchen gekennzeichnete, relationale und dynamische Zone des Wandels verstanden wird. Dementsprechend ist die Arbeit des IGK durch research frames strukturiert, in denen wir untersuchen, A) wie Erwartungshorizonte stillschweigend oder offen auseinanderbrechen, B) wie sich die Eskalation von Konflikten und Krisen allmählich entwickelt und C) wie umstrittene und widersprüchliche Narrative das prägen, was überhaupt als Ereignis oder Peripetie verstanden werden kann. Angesichts der weitreichenden Auswirkungen aktueller Krisen und Konflikte und ihrer Vorgeschichte berücksichtigt das IGK dabei für die Analyse regionaler Spezifizität transregionale Verflechtungen ebenso wie körperliche und biografische Resonanzen. Durch die Integration der für die Ostseeraum-Forschung relevanten Philologien, der Geschichtswissenschaft, Philosophie und Politikwissenschaft in ein internationales Netzwerk, das die beteiligten Disziplinen stärken und ergänzen kann, bietet das IGK ein einzigartiges Forschungs- und Qualifizierungsprogramm für Doktorand*innen und Postdoktorand*innen, das einen innovativen Zugang zur Ostseeraum-Forschung ermöglicht. Indem es die Frage nach der narrativen Konstitution des Ostseeraum aufwirft, ermöglicht das Programm theoretische und methodische Innovationen durch die Adaption des Peripetie-Konzepts als Instrument für (trans-)regionale Studien wie für materialbasierte Forschung und Methodik in den Bereichen Narratologie und Diskursanalyse.
DFG-Verfahren
Internationale Graduiertenkollegs
Internationaler Bezug
Estland, Norwegen
Antragstellende Institution
Universität Greifswald
IGK-Partnerinstitution
Department of Language and Literature
Norwegian University of Science and Technology; Tartu Ülikool
Norwegian University of Science and Technology; Tartu Ülikool
Sprecher
Professor Dr. Eckhard Schumacher
Sprecherinnen (IGK-Partner) / Sprecher (IGK-Partner)
Professorin Dr. Ingvild Folkvord; Professor Dr. Anti Selart
beteiligte Wissenschaftlerinnen / beteiligte Wissenschaftler
Professor Dr. Roman Dubasevych; Professorin Dr. Sünne Juterczenka; Professor Dr. Stephan Kessler; Professorin Dr. Corinna Kröber; Professor Dr. Jochen Müller; Professor Dr. Mathias Niendorf; Professor Dr. Marko Pantermöller; Professorin Dr. Annelie Ramsbrock; Professor Dr. Clemens Räthel; Professor Dr. Micha Werner
