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Sicher oder unsicher: Wie entsteht Konfidenz in perzeptuellen Entscheidungen?
Antragsteller
Manuel Rausch, Ph.D.; Professor Dr. Michael Zehetleitner
Fachliche Zuordnung
Allgemeine, Kognitive und Mathematische Psychologie
Förderung
Förderung seit 2018
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 414076635
Menschen müssen häufig auf externe Objekte reagieren, obwohl die Wahrnehmung dieser Objekte unvollständig oder gestört ist. Dabei ist es notwendig, basierend auf der Wahrnehmung des Objekts eine Entscheidung zu treffen, welches von den verschiedenen möglichen Objekten vermutlich aktuell vorliegt. Solche Entscheidungen weisen im Allgemeinen drei Eigenschaften auf: Erstens können Menschen eine richtige oder eine falsche Entscheidung darüber treffen, welches Objekt tatsächlich vorhanden ist. Zweitens dauert es eine verschieden lange Zeitspanne, bis eine Entscheidung getroffen werden kann. Drittens empfindet Menschen bei der Entscheidung einen größeren oder geringeren Grad an Sicherheit, die richtige Entscheidung getroffen zu haben. Jedoch sind die existierenden mathematischen Entscheidungstheorien nicht in der Lage, Richtigkeit, Entscheidungszeit und Konfidenz gleichzeitig zufriedenstellend zu erklären: In unseren Vorarbeiten haben wir beobachtet, dass Konfidenz in falschen Antworten mit der physischen Qualität der Stimulation steigt, was mit keiner der existierenden Theorien vereinbar ist. Daher ist es das Ziel dieses Projekts, eine Theorie zu erstellen, die Richtigkeit, Entscheidungszeit und Konfidenz gleichzeitig erklären kann. Dafür soll eine von uns vorgeschlagene statische Theorie, das Gewichtete Evidenz-und-Sichtbarkeits-Modell, um eine zeitliche Dimension erweitert werden. Die Grundidee lautet, dass eine Entscheidung getroffen wird, indem solange sensorische Evidenz gesammelt wird, welches Objekt von den möglichen Objekten aktuell vorliegt, bis eine Entscheidungsschwelle überschritten wird. Konfidenz dagegen setzt sich aus zwei Größen zusammen, nämlich erstens aus der sensorischen Evidenz über das Objekt und zweitens aus der sensorischen Evidenz über die physische Qualität der Stimulation. In unserem Projekt soll diese neue Theorievariante überprüft werden, wofür eine neue, unabhängige Stichprobe, einer gründlichen mathematischen Modellierung, sowie eine Serie an Kontrollexperimenten vonnöten ist. In einem zweiten Schritt des Projekts soll dann überprüft werden, welche Konsequenzen diese Theorie für diejenigen Forschungsfelder mit sich bringt, in denen Konfidenzberichte verwendet werden, um die Wahrnehmungsfähigkeit einer Person zu messen.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen