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Forschung im Praxiskontext: Wege zu Erkenntnisqualität und praktischem Nutzen in anwendungsorientierter Wissenschaft.

Fachliche Zuordnung Theoretische Philosophie
Förderung Förderung von 2018 bis 2022
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 414090831
 
Das Projekt will Forschungsstrategien identifizieren, die eine Mehrung des praktischen Nutzens durch die Wissenschaft herbeiführen. Zugleich wird die Beschaffenheit des produzierten Wissens nach wissenschaftlichen Erkenntnisansprüchen untersucht. Die Frage ist, welche Heuristiken in der Forschung den gesellschaftlichen Vorteil steigern und die Erkenntnisansprüche der Wissenschaft erhalten. Heuristische Strategien gehen entweder vom verfügbaren Wissen oder umgekehrt vom gesellschaftlichen Bedarf aus. Untersucht werden soll, ob und wie solche wissensgetriebenen oder bedarfsgetriebenen Strategien ihre Ziele erreichen. Das so gewonnene Wissen wird dann auf seine Erkenntnisqualität geprüft. Diese Fragen sollen durch Analyse praktisch relevanter Forschungsprojekte und durch den Vergleich ihrer Ziele mit ihren Ergebnissen beleuchtet werden. Dabei stehen Projekte im Zentrum, die vom gesellschaftlichen Bedarf ausgehen, aber zugleich wissenschaftlich fruchtbares Wissen zu gewinnen suchen. Solche "anwendungsinnovativen Projekte" werden durch die Unterstützung der Christian-Doppler-Gesellschaft zugänglich. Diese Projekte werden mit stärker wissensgetriebenen Projekten verglichen, die aus einem EU-Projekt zur Verfügung stehen. Praktischer Nutzen, Erkenntnisleistung und das Verhältnis beider wird unter Rückgriff auf epistemische und nicht-epistemische Standards oder Werte (in Kuhnscher Begrifflichkeit) untersucht. Der Begriff der Werte, verstanden als diskutierbare und gegeneinander abwägbare Ansprüche, verknüpft die auf Heuristik und Beurteilung gerichteten Projektteile miteinander. Epistemische und nicht-epistemische Werte tragen sowohl zur Klärung der Beschaffenheit wissenschaftlichen Wissens bei als auch zur Auswahl fruchtbarer Forschungszweige. Das Projekt strebt einen mittleren Kurs zwischen Einzelfallstudien zum Verhältnis von Verstehen und Eingriff und statistischen Untersuchungen zum Zusammenhang von Publikationen und Patenten an. Ersteren fehlt der Nachweis der Verallgemeinerbarkeit, letztere ignorieren die Gewinnung von Verstehen durch praxisgetriebene Projekte und lassen die Mechanismen außer Betracht, durch die der Zusammenhang von Wissenschaft und Technik überhaupt erst produktiv wird. Diese Lücke wird durch Analyse einer breiten, aber noch mit philosophischen Mitteln handhabbaren Klasse von Fallstudien gefüllt, in denen die genannten Zusammenhänge auftauchen und der epistemologischen Prüfung unterworfen werden können. Dadurch werden Mechanismen analysierbar, die die Forschung praktisch fruchtbar und epistemisch respektabel machen. Darüber hinaus soll die Struktur von Modellen in anwendungsorientierter Forschung untersucht werden. Die Schlüsselfrage betrifft das Verhältnis des nomologischen Kerns von Modellen zu den Hilfsannahmen, die sie enthalten. Die Herausforderung besteht darin, den Zusammenhang zwischen solchen begrifflichen Eigenschaften von Modellen und ihrem Potential für Heuristik und Geltung zu klären.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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