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Navigation durch Raum und Zeit: Die evolutionäre Bewegungsökologie eines polygamen Teilziehers

Fachliche Zuordnung Ökologie und Biodiversität der Tiere und Ökosysteme, Organismische Interaktionen
Evolution, Anthropologie
Förderung Förderung von 2018 bis 2020
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 415037502
 
Weshalb verlassen Tiere, ihre bekannte Umgebung und ziehen hinaus in das Unbekannte? Ausbreitung beschreibt in der Tierökologie die Wanderungen von Individuen zwischen Paarungsgebieten, um Ihre Fortpflanzung zu maximieren. Im Gegensatz dazu steht der Zug, welcher die Wanderungen von Tieren beschreibt, die dazu dienen ihr Überleben zwischen den Reproduktionsphasen zu erhöhen. Beide Verhalten sind mit hohem Risiko verbunden, stellen aber wichtige Komponenten der tierischen Lebensgeschichten dar. Der damit verbundene Austausch innerhalb von Populationen ist von Bedeutung für ganze Ökosysteme und wirkt sich unter anderem auf Räuber-Beute-, Bestäubungs- und Wirt-Parasiten-Beziehungen aus. Traditionell haben sich Studien der Physiologie und Genetik stark mit Zug und Ausbreitung beschäftigt. Dem entgegen gibt es noch viele Lücken in unserem Verständnis der evolutionäre Ökologie dieser Verhaltensweisen. Mit meinem Forschungsprogramm werde ich ökologische und soziale Faktoren untersuchen, die individuelle und populationsspezifische Variation beim Zug und der Ausbreitung eines teilziehenden Watvogels über ein grosses Nord-Südgefälle von 4 500 km beeinflussen. Die parallele Untersuchung von Zug und Ausbreitung ermöglicht dabei, eine umfassende Analyse komplexer Selektionsfaktoren, welche die entscheidenen Fitnesskomponenten, Fortpflanzung und Überleben, in Raum und Zeit bestimmen. Meine Arbeit wird wichtige empirische Daten liefern, um evolutionäre Mechanismen von Zug und Ausbreitung kritisch zu testen. Technologische Fortschritte bei der Besenderung ermöglichen neue Einblicke in die jährlichen Wanderungen von kleinen Tiere über große Distanzen und erschließen somit völlig neue Aspekte der Bewegungsökologie bisher vernachlässigter Arten. Mein Projekt integriert dazu wichtige Konzepte aus Verhaltens-, Bewegungsökologie und Populationsbiologie, um zur Beantwortung der folgenden ungelösten Fragen beizusteuern: 1. Was ist die Auswirkung unterschiedlicher Fortpflanzungsstrategien auf die Wanderungen von Männchen und Weibchen? 2. Wie beeinflussen soziale und ökologische Faktoren die Tierwanderungen? 3. Stehen Fortpflanzungserfolg und Überlebenswahrscheinlichkeit im Zusammenhang mit Wanderungen? Dabei werde ich die neueste Trackingtechnologie in Kombination mit Langzeitbeobachtungen einer grossen Anzahl von Populationen nutzen, um das Feedback von Variation zwischen Individuen und Populationen auf unterschiedliche Wanderungsstrategien zu erschliessen. Als Forschungsobjekt dient mir dazu der Schneeregenpfeifer (Charadrius nivosus), ein polygamer Teilzieher, den ich an der Westküste von Nordamerika untersuchen werde.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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