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Belief Formation und Wellen von Optimismus und Pessimismus: Reaktion auf historische Trends, Katastrophenrisiken und persönliche Erfahrungen
Antragstellerin
Professorin Ester Faia, Ph.D.
Fachliche Zuordnung
Wirtschaftspolitik, Angewandte Volkswirtschaftslehre
Wirtschafts- und Sozialgeschichte
Wirtschaftstheorie
Wirtschafts- und Sozialgeschichte
Wirtschaftstheorie
Förderung
Förderung von 2019 bis 2023
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 415981260
Erwartungen spielen eine wichtige Rolle bei der Entscheidungsfindung unter Unsicherheit. Die akademische Literatur zur Erforschung der Gründe und Konsequenzen der Finanzkrise hat die Rolle der Erwartungsbildung für die Krise herausgestellt. Insbesondere wird hierbei der Einfluss von Phasen von Optimismus oder Pessimismus betont. Diese unterschiedlichen Phasen sind Schlüsselelemente um z.B. den Auf- und Abschwung in Assetpreisen oder den Anstieg des Verschuldungsgrads, der vor der Finanzkrise stattfand, zu erklären. Die Phasen spielen auch eine wichtige Rolle für die Erholungsmöglichkeiten einer Wirtschaft nach der Krise. Arbeitsmöglichkeitserwartungen können sich beim Eintreten großer, unerwarteter Schocks verändern: Eine Rezession kann z.B. eine Verringerung der Erwerbsquote nach sich ziehen und so zu einer Veränderung des langfristigen Gleichgewichts auf dem Arbeitsmarkt führen. Erwartungen hinsichtlich volkswirtschaftlicher Aggregate variieren zudem zwischen Ländern – selbst wenn Ländern ähnliche Politikmassnahmen verfolgen. Eine genauere Untersuchung des Erwartungsbildungsprozesses ist von hoher Wichtigkeit um (1) das Auftreten von Krisen besser zu verstehen und (2) optimale Politikmassnahmen zur Krisenbekämpfung bewerten zu können.Mittels der Recherche weiterer Daten und dem Studium der Erwartungsbildung auf Arbeits- und Finanzmärken verfolgt diese Projekt zwei Ziele: Das erste Projekt verwendet ein dänisches Arbeitgeber-Arbeitnehmer Panel (Linked Employer-Employee Data) um die Verbindung zwischen Erwartungsbildung auf Arbeitsmärkten und persönlichen Erfahrungen, wie z.B. fehlende Karrieremöglichkeiten, zu untersuchen. Persönliche Erfahrungen beeinflussen die individuelle, subjektive Wahrnehmung der Arbeitsplatzsicherheit oder Karrieremöglichkeit, was wiederum die Arbeitsentscheidung und Investition in Humankapital beeinflusst. Das zweite Projekt zielt darauf ab, den Zusammenhang zwischen Erwartungen und einer Vielzahl von Finanzvariablen, wie z.B. Hauspreisen, Zinsen und Anlagewerten, und dem Katastrophenrisiko zu bewerten. Hier verwenden wir Umfragedaten aus Italien, da das Erbebenrisiko in Italien aufweist aufgrund der zugrundliegenden Geologie regional variiert.In beide Projekten können wir testen inwiefern ein einschneidendes Erlebnis die Erwartungsbildung von Individuen beeinflusst. Zudem können wir so einen Schluss über die Determinanten, die eine Bildung von Phasen von Optimismus und Pessimismus nach sich ziehen, anstellen. Basierend auf den empirischen Ergebnissen erstellen wir auch ein theoretisches Modell zur Bildung der Erwartungen. Hierbei betrachten wir die folgenden zwei Hypothesen. Die erste Hypothese ist, dass Phasen von Optimismus und Pessimismus das Ergebnis individueller Maximierungsentscheidungen unter Ambiguitätsaversion oder -liebe sind. Die zweite Hypothese ist, dass Erwartungen von Optimismus zu Pessimismus aufgrund strategischer Interaktionen zwischen Agenten und Erwartungen höherer Ordnung wechseln.
DFG-Verfahren
Schwerpunktprogramme
Internationaler Bezug
USA
Mitverantwortlich(e)
Professorin Stefania Albanesi, Ph.D.