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Darstellung und Rezeption klassischer Musiker*innen bei YouTube: Aufführungs- und Lebenspraxen im digitalen Zeitalter

Fachliche Zuordnung Musikwissenschaften
Förderung Förderung seit 2019
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 415999881
 
Die Auswirkungen der fortschreitenden Digitalisierung betreffen unsere gesamte Gesellschaft, sie sind auch in allen Kultursparten in unterschiedlicher Weise wirksam und sichtbar. Für den professionellen Musikbereich sind digitale und Social Media-Plattformen unverzichtbares Selbstpräsentations- und Werbemedium. In der hier projektierten Studie werden die komplexen Beziehungsgeflechte von "Darstellung und Rezeption klassischer Musiker*innen " im digitalen Zeitalter exemplarisch am Videoportal YouTube untersucht. Der erstmalige Fokus auf Vertreter*innen der sog. klassischen Musik ist besonders interessant, da in diesem Feld weiterhin das ‚technikfreie‘ Live-Konzert als Paradigma vorherrscht. Die performative Ästhetik der entstehenden Videoclips als digitale Aufführungspraxis ist hier auch im Blick auf deren Konstruktion als Werk und emergente Eigenschaften im Kommunikationssystem von YouTube Web zu sehen. Die bei YouTube übliche Kommunikationssituation, die von jedem/r Nutzer*in mit eigenem Kanal Kommentare sowie das Anklicken von „like“- und „dislike“-Symbolen zulässt, spiegelt nicht nur eine relativ ‚ungefilterte’ Rezeption der Angebote, sondern sie enthüllt durch diesen ‚user generated content’ auch Lebenswelten und -praxen der Rezipient*innen klassischer Musik im digitalen Zeitalter. Es geht im Projekt um den musiksoziologischen Zugriff auf Musikpraxis und -rezeption sowie um die anthropologisch relevante Selbst- und Identitätsbildung, die hier im Blick auf die sie umgebenden und in sie eingreifenden Bedingungen der digitalen Kultur untersucht wird. Das Erkenntnispotenzial der musikwissenschaftlichen Untersuchung umfasst grundlegende Einsichten in die soziopolitische Problematik von 'virtuellen' Lebens- und Berufswelten im Kontext der sich neu formierenden Disziplin der Digital Anthropology.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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