Detailseite
Projekt Druckansicht

Curated Shopping – Handlungsprobleme und Typisierungen bei persönlicher und algorithmisierter Kaufberatung im Internet

Antragsteller Dr. Paul Eisewicht
Fachliche Zuordnung Empirische Sozialforschung
Förderung Förderung von 2019 bis 2023
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 416057294
 
In der sozialwissenschaftlichen Forschung zum Online-Handel und -Shopping hat sich in den letzten Jahren ein Beschreibungsmodell verfestigt, das für den onlinevermittelten Kauf mit vier Basisannahmen operiert: erstens, dem Wandel von einer Service-Triade zwischen Anbieter, Anbieter-Personal und Kunden zu einer interfacevermittelten Service-Dyade zwischen Anbieter und Kunden, damit verbunden zweitens, die Verlagerung von Kompetenzanforderungen, insbesondere der Selbstinformation, auf den Konsumenten, drittens ein über Verkaufsplattformen agglomeriertes und potentiell vollumfängliches Produktangebot und viertens, die zunehmende Verflechtung von anbieter- und konsumentenseitigem Handeln.Empirisch weisen alternative Modelle des Online-Shoppings darauf hin, dass mit dem gängigen Modell Handlungsprobleme aufkommen, welche wiederum durch neuartige Angebote bearbeitet werden. Anbieter greifen folglich verschiedenartig die Möglichkeiten medientechnisch vermittelter Angebotspräsentation auf, wie auch Konsumenten entsprechend ihrer Relevanzen verschiedene Angebote suchen und nutzen. Ein prominenter und gegenwärtig an Bedeutung zunehmender Angebotstypus ist dabei das Curated Shopping, die anbieterseitige Vorauswahl und personalisierte Empfehlung von Produkten. Im individualisierten, limitierten und vergleichsweise serviceintensiven Angebot des Curated Shopping werden bekannte Fragen nach der Spezifik des Online-Shoppings wiederaufgeworfen und neu verhandelt. Mit der Frage nach der Re-Traditionalisierung oder De-Mediatisierung von Online-Angeboten bzw. der Mediatisierung von Beratungsleistungen (d.h. der Kuration von Konsumprodukten) im Curated Shopping steht ein wesentlicher Beitrag zum differenzierten Verständnis der reflexiven Mediatisierung von Konsum in Aussicht.Das Forschungsprojekt setzt hierfür an der Verflechtung von anbieterseitigem und konsumentenseitigem Handeln in digitalen Feldern an. Am Gegenstand des Curated Shopping werden die Handlungsprobleme und Problemlösungsstrategien rekonstruiert, die sich Anbietern und Kunden im Kontext gegenwärtiger medientechnischer Rahmen stellen. Der empirischen Studie liegt ein explorativ-interpretatives Forschungsdesign zugrunde, bei dem organisations- und konsumethnographische Zugänge im Rahmen einer hermeneutisch-wissenssoziologischen Studie gebündelt werden.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

Zusatzinformationen

Textvergrößerung und Kontrastanpassung