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Präfinale Längung an prosodischen Grenzen in sprachvergleichender Perspektive

Fachliche Zuordnung Allgemeine und Vergleichende Sprachwissenschaft, Experimentelle Linguistik, Typologie, Außereuropäische Sprachen
Allgemeine und Vergleichende Sprachwissenschaft, Experimentelle Linguistik, Typologie, Außereuropäische Sprachen
Förderung Förderung von 2018 bis 2022
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 416902968
 
Das Projekt untersucht das Phänomen der präfinalen Längung (PFL), d.h. der Dehnung von Segmenten vor prosodischen Grenzen. Anders als in vorherigen Studien wird dieses Phänomen aus sprachübergreifender Perspektive betrachtet, wobei die Domänen der PFL in Sprachen mit unterschiedlichen prosodischen Systemen verglichen werden. Diese Untersuchung soll Erkenntnisse zu der Frage liefern, inwiefern Aspekte der PFL universellen und sprachspezifischen Prinzipien unterliegen und/oder mit dem wortprosodischen System der Sprache verbunden sind.Die Tatsache, dass PFL in einer Reihe von unterschiedlichen Sprachen auftritt, hat zu der Ansicht geführt, dass es sich um eine universelle Tendenz in der Sprachproduktion handeln könnte. Es konnte jedoch auch gezeigt werden, dass die Realisierung der PFL von sprachspezifischen Aspekten abhängt, was nahelegt, dass dieser Mechanismus von Sprechern erlernt wird, und die Frage aufwirft, ob und wie es mit dem wortprosodischen System einer Sprache verbunden ist. Darüber hinaus konnte gezeigt werden, dass Hörer die PFL als Signal zur Erkennung von prosodischen Grenzen nutzen, welche zur strukturellen Disambiguierung herangezogen werden können.Eine Reihe von Fragen bezüglich der Abgrenzung der PFL-Domäne, ihrer temporalen Dynamik sowie der sprachübergreifenden Unterschiede sind ungeklärt. Hinsichtlich der PFL-Domäne werden in der Literatur zwei verschiedene Sichtweisen unterschieden. Zum einen nimmt die strukturbasierte Sichtweise an, dass eine spezifische linguistische Konstituente, nämlich der Wortreim (beginnend mit dem nuklearen Vokal der letzten hauptbetonten Silbe vor einer prosodischen Grenze), als Domäne fungiert. Dem gegenüber steht die inhaltsbasierte Sichtweise, die von struktureller Variabilität der PFL-Domäne ausgeht: Das Ausmaß der Domäne hängt hierbei von Eigenschaften des finalen Segments oder der finalen Silbe ab. Hinsichtlich der temporalen Dynamik innerhalb der PFL-Domäne haben frühere Studien einen graduellen Anstieg der Segmentdehnung hin zum Ende der prosodischen Phrase festgestellt.Das Ziel des Projekts ist es, die oben genannten Hypothesen zu testen, wobei die PFL-Domänen der untersuchten Sprachen identifiziert werden sowie die Dynamik innerhalb der PFL-Domäne. Die Untersuchung konzentriert sich hauptsächlich auf drei Sprachen: Deutsch, Französisch und Tswana. Diese Sprachen wurden ausgewählt, weil sie typologisch unterschiedliche prosodische Systeme haben, die potentiell die Realisierung der PFL beeinflussen. Eingehendes Wissen zur Domäne und Dynamik bei der Produktion von PFL innerhalb einer Sprache und über verschiedene Sprachen hinweg sind von zentraler Relevanz für die Verarbeitung von PFL in monolingualen und bilingualen Sprechern und für das Verständnis für die Planung von Dauer in gesprochener Sprache.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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