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Flottendimensionierung und Einsatzplanung autonomer E-Fahrzeuge im ländlichen Raum

Fachliche Zuordnung Accounting und Finance
Verkehrs- und Transportsysteme, Intelligenter und automatisierter Verkehr
Förderung Förderung von 2018 bis 2023
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 418360126
 
Erstellungsjahr 2023

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Nach gegenwärtigem Wissensstand eröffnen autonome Fahrzeuge große Potenziale für neuartige Formen von Mobilität im ländlichen Raum. Insbesondere das Entfallen von Personalkosten und operativen Einsatzbeschränkungen von mit Fahrer:innen besetzten Personenverkehrsmitteln eröffnen Möglichkeiten für flexible, serviceorientierte und kostengünstige Mobilitätsdienstleistungen im ländlichen Raum. Ein wesentlicher Unterschied ländlicher Regionen zu urbanen Räumen besteht darin, dass in ländlichen Regionen auf Grund ihrer vergleichsweise geringen Bevölkerungsdichte und dem relativ schwachen Angebot an Mobilitätsdienstleistungen mit komplexen Mobilitätsanfragen zu rechnen ist. Diese umfassen beispielsweise verbundene Nutzeranfragen, die eine gleichzeitige Ankunft an Treffpunkten wünschen, oder auch der gekoppelten Hin- und Rückfahrt mit einer zwischenzeitlichen Aufenthaltszeit am Reiseziel. Auf Basis einer systematischen Klassifikation von unterschiedlichen Mobilitätsbedarfen wurden effiziente Planungsverfahren entwickelt, die derartige komplexe Mobilitätsformen erfüllen können. Zur Verbesserung der Zuverlässigkeit und Attraktivität eines Mobilitätssystems ist außerdem die Berücksichtigung von Unsicherheiten und Verspätungen von großer Bedeutung, da die oben genannten Aufenthaltszeiten an einem Reiseziel (bspw. für einen Arztbesuch) häufig unsicher sind und im Voraus nur begrenzt abgeschätzt werden können. Diesbezüglich wurde gezeigt, dass mit der Integration einer chance-constraint in die entwickelten Planungsverfahren Zuverlässigkeit für ein definiertes Serviceniveau erreicht werden kann und hierdurch Mobilitätssysteme an Attraktivität gewinnen können. Für die taktische Planungsebene zur Flottendimensionierung wurden aggregierte, kapazitätsorientierte fleet-size-and-mix Modelle entwickelt, welche es erlauben, den Fuhrparkbedarf abzuschätzen, ohne dabei wie sonst üblich in der Literatur den operativen Fahrzeugbetrieb konkret abbilden zu müssen. Die entwickelten Modelle empfehlen sich insbesondere für im Aufbau befindliche Mobilitätssysteme mit zunächst unbekannter konkreter Nachfragesituation. Darüber hinaus hat sich gezeigt, dass die Frage, wie viel Information über die (spätere) operative Einsatzplanung erforderlich ist, um eine fundierte taktische Entscheidung zur Flottengröße treffen zu können, einen in der Literatur bislang unterrepräsentierten Forschungsbereich darstellt. Zur Lösung der Modelle und Planungsverfahren wurden fortgeschrittene Methoden des Operations Research eingesetzt und weiterentwickelt, darunter eine Metaheuristik, die eine adaptive variable Nachbarschaftssuche nutzt. In umfangreichen Rechenstudien anhand realitätsnaher Testinstanzen ländlicher Räume in Schleswig-Holstein wurden die Verfahren zur Flottendimensionierung und Einsatzplanung vielfältig evaluiert.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

 
 

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