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Das Zusammenspiel von ökologischen und evolutionären Prozessen bei der Ausbreitung der invasiven Spinne Mermessus trilobatus (Araneae: Linyphiidae) in Europa

Fachliche Zuordnung Ökologie und Biodiversität der Tiere und Ökosysteme, Organismische Interaktionen
Förderung Förderung von 2019 bis 2023
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 418363770
 
Erstellungsjahr 2023

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Nur wenige Jahrzehnte nach ihrer Einführung aus Nordamerika hat sich Mermessus trilobatus zu einer der am häufigsten vorkommenden Spinnen im mitteleuropäischen Grasland entwickelt. Das Tempo der Arealerweiterung hat sich von etwa 150 km in den 1980er Jahren auf etwa 400 km im letzten Jahrzehnt beschleunigt. Wir haben lebende Mermessus-Individuen aus mehreren europäischen Ländern gesammelt, um zu untersuchen, ob sich ihre Mobilität und andere Merkmale im Verlauf ihrer Invasion verändert haben. Darüber hinaus haben wir Zucht- und Verhaltensexperimente durchgeführt, um die Wechselwirkungen mit einheimischen Arten zu untersuchen. Die Neigung zur Ausbreitung durch die Luft erwies sich als stark vererbbar. Wie erwartet war die Ausbreitungsneigung in neu besiedelten Gebieten höher als in länger etablierten Populationen. Dies weist auf die Akkumulation ausbreitungsfreudiger Genotypen an der Invasionsfront hin, was die zunehmende Geschwindigkeit der Arealerweiterung im Laufe der Zeit erklären kann. Die Gründe für die erfolgreiche Etablierung von M. trilobatus in einheimischen Gemeinschaften bleiben jedoch ungeklärt, da sie im Vergleich zu einheimischen Linyphiidenarten weder toleranter gegenüber Störungen von Lebensräumen, konkurrenzfähiger noch erfolgreicher bei der Vermeidung von Feinden zu sein scheinen. Eine höhere Anzahl Nachkommen pro Weibchen ist bisher der einzige Faktor, der die hohe Durchsetzungsfähigkeit in Europäischen Spinnengemeinschaften erklären könnte.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

 
 

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