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Lesen über Wissenschaft in Zeiten von "Fake News": Wie der Aufgabensteller, die Aufgabe, Einstellungen zu und Wissen über Wissenschaft Leseentscheidungen und -ergebnisse beeinflussen

Antragstellerin Dr. Cornelia Schoor
Fachliche Zuordnung Entwicklungspsychologie und Pädagogische Psychologie
Allgemeines und fachbezogenes Lehren und Lernen
Förderung Förderung von 2019 bis 2022
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 418429075
 
Wissenschaftliche Ergebnisse sind durch Massenmedien und Internet leicht verfügbar. Die Entwicklung hin zu "alternativen Fakten" und "Fake News" ist jedoch ein Beispiel dafür, dass umindest ein gewisser Prozentsatz der Bevölkerung die etablierten Medien für unglaubwürdig hält und/oder wissenschaftlichem Vorgehen und wissenschaftlichen Ergebnissen für wichtige persönliche oder politische Entscheidungen wenig Wert zuweist. Im vorliegenden Projekt soll diese Thematik aus der Perspektive der Leseforschung und im Hinblick auf Studierende untersucht werden. Wissenschaftliche Ergebnisse liegen oft als multiple Dokumente zum gleichen Thema vor. Studierende begegnen diesen nicht nur im persönlichen Kontext sondern auch im akademischen Kontext. Das Lesen multipler Dokumente erfordert u.a. den Vergleich von Aussagen, die Bewertung der Glaubwürdigkeit von Quellen und eine angemessene Repräsentation von Inhalt mit zugehöriger Quelle. Mit Bezug auf das kürzlich vorgeschlagene RESOLV-Modell wird im vorliegenden Projekt untersucht, ob der Kontext, in dem Studierende lesen, einen Einfluss auf ihr Vorgehen hat. Im akademischen Kontext können Studierende annehmen, dass der Aufgabensteller (z.B. der Professor) von ihnen die Integration und Beachtung verschiedener Perspektiven beim Lesen multipler Dokumente erwartet. Im Gegensatz dazu sind im persönlichen Kontext, z.B. wenn der Aufgabensteller eine Freundin oder ein Verwandter ist, oft keine so klaren Erwartungen vorhanden. Die Studierenden haben mehr Freiheitsgrade, nach ihren eigenen Überzeugungen zu handeln. Daher wird angenommen, dass Einstellungen zu Wissenschaft eine Rolle für das Vorgehen spielen: Bei positiven Einstellungen liegt es nahe, dass Studierende auch im persönlichen Kontext ein ähnliches Vorgehen wählen wie im akademischen Kontext. Bei eher negativen Einstellungen werden Studierende wohl eher ein anderes Vorgehen wählen, beispielsweise indem sie einen größeren Fokus auf persönliche Erfahrungen als auf wissenschaftliche Expertise legen. Da mit dem Kontext nicht nur der Aufgabensteller, sondern oft auch die Art der Aufgabe variiert, werden im vorliegenden Projekt der Einfluss des Aufgabenstellers, der Aufgabe, der Einstellung zu Wissenschaft und des Wissens über wissenschaftliches Vorgehen sowie ihre Interaktion untersucht. Da bei der Erfassung von Einstellungen zu Wissenschaft gerade bei Studierenden soziale Erwünschtheit oder auch Selbsttäuschung eine Rolle spielen könnten, werden neben expliziten auch implizite Maße verwendet. Studie 1 des Projekts fokussiert auf die Zusammenhänge zwischen expliziten und impliziten Einstellungen gegenüber Wissenschaft und Wissen über wissenschaftliches Vorgehen. In der zweiten Studie werden die Kontext-Effekte durch Aufgabe, Aufgabensteller sowie als Moderatoren Einstellungen zu und Wissen über Wissenschaft untersucht. Es wird erwartet, dass die Projektergebnisse sowohl zum Verständnis der aktuellen Phänomene als auch zur Theorieentwicklung beitragen.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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