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Persönlichkeit in Stimmen: Individuelle Unterschiede in Wahrnehmung und Produktion

Antragsteller Professor Dr. Stefan R. Schweinberger, seit 11/2021
Fachliche Zuordnung Allgemeine, Kognitive und Mathematische Psychologie
Förderung Förderung seit 2019
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 419146903
 
Menschen bilden spontan erste Eindrücke aus Gesichtern oder Stimmen anderer, die für folgende soziale Interaktionen entscheidend sein können. Während einige Merkmale (z.B. Geschlecht, Alter, Emotionen) recht genau wahrgenommen werden, sind Persönlichkeitseindrücke oft irreführend, selbst wenn sie subjektiv überzeugen. Trotz Belegen für Persönlichkeits-Stereotypisierungen aufgrund der Stimme, muss die Frage der Genauigkeit solcher Eindrücke als offen gelten (Kreiman & Sidtis, 2011, S. 352). Neueste Studien zeigen große individuelle Unterschiede in der Fähigkeit, soziale Signale (z.B., Emotionen, Identität) in Stimmen und Gesichtern wahrzunehmen (z.B., Skuk et al., 2017; Skuk & Schweinberger, 2013). Bei manchen sozialen Wahrnehmungsprozessen sind Personen mit gering ausgeprägten autistischen Traits überlegen. Es gibt aber kaum Forschung zu individuellen Unterschieden in der Persönlichkeitswahrnehmung aus der Stimme und deren Assoziationen zu autistischen Traits.Dieses Projekt wird systematisch 1) die Eindrucksbildung über Persönlichkeitsmerkmale aus Stimmen untersuchen und 2) prüfen, inwieweit diese Eindrücke über die “wahren” Eigenschaften eines Sprechers informieren oder eher eine Stereotypisierung aufgrund akustischer Merkmale reflektieren. Zudem wird 3) die Eindrucksbildung aus spontaner vs. standardisierter Sprache verglichen, 4) die Rolle von individuellen Unterschieden und autistischen Traits für die Eindrucksbildung aus Stimmen und Gesichtern bestimmt, und 5) Zusammenhänge zwischen Wahrnehmung und Expression untersucht.In den ersten beiden experimentellen Sets bewerten Hörer individuelle Stimmenaufnahmen (E1) oder trait-spezifische gemorphte Durchschnittsstimmen (E2); diese Bewertungen werden auf die tatsächliche Selbsteinschätzung der Persönlichkeit (Big Five) der Sprecher bezogen. Akustische Grundlagen der stimmlichen Eindrucksbildung werden untersucht. Zudem werden individuelle Unterschiede bei der Eindrucksbildung und potentielle Zusammenhänge mit autistischen Traits der Hörer bestimmt. In E3 testen wir die Hypothese, dass die Eindrucksbildung bei Personen mit ausgeprägten autistischen Traits beeinträchtigt ist. Wir vergleichen hier Personen mit Autism-Spektrum-Störung mit neurotypischen Probanden mit hohen oder niedrigen autistischen Traits (Baron-Cohen, et al., 2001). In einem Kooperationsvorhaben vergleichen wir dabei unser Paradigma für Stimmen mit dem Paradigma zur Eindrucksbildung aus Gesichtern von Kramer und Ward (2010). In E4 testen wir die Hypothese, dass die individuelle Fähigkeit zur absichtlichen Produktion konsistent wahrgenommener Persönlichkeitsmerkmale mit der Fähigkeit zusammenhängt, Persönlichkeit in der Stimme wahrzunehmen – und dass sie bei Sprechern mit ausgeprägten autistischen Traits ebenfalls reduziert ist. Insgesamt erwarten wir, dass dieses Projekt zu einem nachhaltigen Fortschritt beim Verständnis individueller Unterschiede in der Wahrnehmung und Expression von Persönlichkeit in der Stimme führen wird.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Ehemalige Antragstellerin Dr. Verena G. Skuk, bis 10/2021
 
 

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