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Forschungsplattform Literarisches Feld DDR: Autor*innen, Werke, Netzwerke Pilotprojekt: Die Student*innen des Instituts für Literatur „Johannes R. Becher“ Leipzig

Fachliche Zuordnung Germanistische Literatur- und Kulturwissenschaften (Neuere deutsche Literatur)
Allgemeine und vergleichende Literaturwissenschaft; Kulturwissenschaft
Datenmanagement, datenintensive Systeme, Informatik-Methoden in der Wirtschaftsinformatik
Neuere und Neueste Geschichte (einschl. Europäische Geschichte der Neuzeit und Außereuropäische Geschichte)
Publizistik und Kommunikationswissenschaft
Theater- und Medienwissenschaften
Förderung Förderung von 2019 bis 2023
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 419244741
 
Das Projekt schließt heuristisch an Forschungen zum literarischen Feld der DDR an und zielt perspektivisch auf die Gesamterschließung des Feldes. Dafür sollen 1.) empirische Grundlagen für anspruchsvolle quantitative Analysen geschaffen, 2.) digitale Verfahren für die Untersuchung literarischer Felder und Netzwerke exemplarisch erprobt und 3.) Tools entwickelt werden, die einen möglichst barrierefreien Umgang mit den Daten und Analyseverfahren erlauben.Das Pilotprojekt gilt den Direktstudent*innen des Leipziger Instituts für Literatur „Johannes R. Becher“ (IfL). Mit ihnen ist eine für die Literatur der DDR exemplarische sowie abgrenzbare Autor*innengruppe gegeben. Das IfL war zur Zeit seines Bestehens 1955–93 die einzige akademische Ausbildungsinstitution für Autor*innen im deutschsprachigen Raum und eine der zentralen Institutionen im literarischen Feld der DDR. In ihm zeigen sich exemplarisch der kulturpolitische Steuerungsanspruch der DDR und zugleich der „poetische Eigensinn“ literarischer Praxis. Die literarische Produktion des Absolvent*innenkreises umfasst ein sehr breites Spektrum an Gattungen und Genres; die Akteure besetzten unterschiedliche Positionen im Feld, von kanonisierten bis zu dissidentischen Autor*innen. Das IfL eröffnete unterschiedliche literarische Berufswege, war Ausgang für die differenzierte Etablierung von Netzwerken und trug zur Herausbildung divergierender ästhetischer Positionen bei.In Form einer digitalen Forschungsplattform werden zu den 348 IfL-Direktstudent*innen die Informationen zu Biografie, Werk, Rezeption und Quellen erstmals umfassend auf systematischer Quellengrundlage erschlossen und aufbereitet. Die Daten werden durch 1.) Synthese vorliegender Informationen, 2.) Archivrecherchen und 3.) Fragebögen an die Autor*innen erhoben. Auf Basis der gewonnenen Daten werden Analysen zu Netzwerken und zu Positionierungen im literarischen Feld vorgenommen.Das Projekt vereint damit Grundlagenforschung zur bio-bibliografischen Erschließung von Autor*innen für die literaturwissenschaftliche Forschung mit dem Einsatz digitaler Forschungsansätze zur multiperspektivischen Analyse literarischer Felder und Netzwerke. Darüber hinaus wird ein Softwaresystem entwickelt, das Funktionen für komplexe Suchen und Analysen integriert und diese einem breiten Nutzerkreis – auch ohne vertiefte IT-Kenntnisse – für unterschiedliche Erkenntnisinteressen und Nutzungsformen zugänglich macht.Das Projekt erbringt eigenständige Ergebnisse. Es stellt grundlegende Daten für die Analyse einer zentralen Institution des literarischen Feldes der DDR zur Verfügung und nimmt exemplarische Untersuchungen vor. Nach der erfolgreichen Durchführung soll im Rahmen des DFG-Langfristprogramms die weitere Erschließung des literarischen Feldes der DDR in drei eigenständigen, wiederum jeweils für sich nutzbaren Modulen beantragt werden. Am Ende werden so literaturhistorische Recherchen auf umfassender Datenbasis für ein literarisches Feld insgesamt möglich.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Mitverantwortlich(e) Privatdozentin Dr. Birgit Dahlke
 
 

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