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Spannungsverhältnisse in Engagementfeldern. Ein Vergleich zwischen Kirche, Sport, Umweltvereinen und Wohlfahrtsverbänden.

Fachliche Zuordnung Empirische Sozialforschung
Förderung Förderung von 2019 bis 2024
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 419367942
 
Einzelne internationale Studien zeigen, dass sich die Motivation von Engagierten zu einem bürgerschaftlichen Engagement prozesshaft entwickelt. Dieser Prozess ist durch ein Wechselspiel zwischen dem engagierten Individuum und dem Kontext des Engagements geprägt. Kontext umfasst hierbei insbesondere die Tätigkeit, die Gruppe der Engagierten, die Organisation und die Interaktion mit Klient_innen. Vor diesem Hintergrund fragt das beantragte Forschungsprojekt nach der Feldspezifik von dynamischen Engagementerfahrungen. Grundlage für das beantragte Forschungsprojekt sind eigene Forschungsergebnisse zu Abbruchsprozessen von bürgerschaftlichem Engagement in der Wohlfahrt. Diese sind wesentlich durch eine engagementfeldtypische Spannung geprägt: Zum einen machen Engagierte im Rahmen ihrer Sorgetätigkeiten oder mit anderen Engagierten besondere Erfahrungen, die sie an das Engagement binden. Zum anderen entwickeln sie Widersprüche zu Praktiken, die sie im Feld beobachten. Beide Erfahrungstypen sind maßgeblich durch das Engagementfeld der Wohlfahrt geprägt: Pflege und Hilfe ermöglichen besondere zwischenmenschliche Beziehungen, gleichzeitig ist Wohlfahrt durch Ökonomisierung geprägt, die für den Widerspruch grundlegend ist.Für das beantragte Forschungsprojekt ergibt sich hieraus die Frage, welche Spannungsverhältnisse das bürgerschaftliche Engagement in anderen Feldern kennzeichnet: Welche spezifischen Tätigkeiten ermöglichen Erfahrungen, die an ein Engagement binden? Welche Aspekte des Feldes führen zu Widerspruch? In welcher Weise kann sich der Widerspruch jeweils artikulieren? Gibt es auch feldübergreifende Spannungsphänomene? Verglichen werden die Engagementfelder Kirche, Umweltvereine und Sport sowohl untereinander als auch mit den bisherigen Ergebnissen aus dem Wohlfahrtsbereich. Diese Felder variieren zum einen in Bezug auf die ausgeübten Tätigkeiten. Zum anderen werden Engagementfelder mit kleinen, selbst organisierten Vereinen verglichen mit solchen, die durch große Organisationen oder Verbände geprägt sind. Erforscht wird die Perspektive von Engagierten, die ihr Engagement abgebrochen haben. Letztgenannte können über den gesamten Engagementprozess mit seiner Entwicklung bis zum spannungsgeladenen Abbruch erzählen. Ihre Erzählungen werden jeweils feldspezifisch mit Gruppendiskussionen mit Engagierten kontrastiert, die ihr Engagement nicht abgebrochen haben. Der Vergleich zielt sowohl auf ein Verständnis der jeweiligen Feldspezifik als auch auf feldübergreifende Spannungsdynamiken im Engagementverlauf. Methodologische Grundlage ist die dokumentarische Methode, da kollektiv geteilte Erfahrungsräume erforscht werden. Mit seinem Fokus auf die Feldspezifik des Engagements, auf seine Prozesshaftigkeit sowie auf die Perspektive der Engagierten nimmt das Forschungsprojekt eine innovative Perspektive in der Engagementforschung ein.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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