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Umkämpfte Legitimität von regenerativer versus etablierter Biomedizin in Brasilien: Zur Zirkulation und Koregulation von immunstimulierenden Therapien für Autoimmunerkrankungen
Antragsteller
Márcio da Cunha Vilar, Ph.D.
Fachliche Zuordnung
Ethnologie und Europäische Ethnologie
Afrika-, Amerika- und Ozeanienbezogene Wissenschaften
Public Health, Gesundheitsbezogene Versorgungsforschung, Sozial- und Arbeitsmedizin
Rheumatologie
Soziologische Theorie
Wissenschaftsgeschichte
Afrika-, Amerika- und Ozeanienbezogene Wissenschaften
Public Health, Gesundheitsbezogene Versorgungsforschung, Sozial- und Arbeitsmedizin
Rheumatologie
Soziologische Theorie
Wissenschaftsgeschichte
Förderung
Förderung von 2019 bis 2023
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 419940268
Ziel meines Vorhabens ist, die Vernetzungen für und die Auswirkungen von immunstimulierenden Therapien als Innovation für die Behandlung von Autoimmunerkrankungen auf Wissenschaft, Recht und Gesellschaft in Brasilien aus einer ethnologisch-soziologischen Perspektive zu untersuchen.Autoimmunerkrankungen werden weltweit seit einigen Jahrzehnten in der Regel palliativ mit Immunsuppressiva (MTX, Biologicals usw.) behandelt. Um zu verstehen, wie sich Medizinwissenschaft, Recht und Wirtschaft gegenseitig koproduzieren und ihre jeweiligen Grenzen in diesem Kontext verhandeln, nehme ich im Sinne der Akteur-Netzwerk-Theorie einige Immunstimulanzien – vor allem die 'Vacina Antibrucélica' (nun ersetzt durch den ‚Complexo de Amino Ácidos Essenciais‘) und die 'fosfoetanolamina sintética' – in den Blick. Diese Arzneimittel sind in Brasilien entwickelt worden, begegnen als biotechnologische Innovationen für die Behandlung von Autoimmunerkrankungen jedoch legalen Schwierigkeiten bei dem Versuch, von brasilianischen regulatorischen Behörden zugelassen zu werden. Trotzdem nehmen ihre Annahme und Zirkulation ständig zu, nachdem sie als zugelassene 'manipulierte Droge' und 'Nahrungsergänzungsmittel' jeweils produziert und kommerzialisiert werden. In Zusammenhang damit beschreibe ich bionetzwerkende Praktiken, die Anhänger von life assemblages für regenerative Medizin zur infrastrukturellen, moralischen und rechtlichen Unterstützung von Immunstimulanzien durchführen.Meine Hypothese ist, dass die zunehmende Zirkulation und Annahme von Immunstimulanzien für Autoimmunerkrankungen durch den informellen Sektor und Gerichtsverfahren die Position der Immunsuppressiva als hegemonisches Therapiemodell paradigmatisch bedroht und mit dem globalen Aufkommen der regenerativen Medizin zusammenhängt.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen
Internationaler Bezug
Brasilien, Großbritannien
Kooperationspartnerinnen / Kooperationspartner
Professor Dr. Milton Thiago De Mello; Professor Dr. Peter Schröder; Professorin Dr. Margaret Sleeboom-Faulkner