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Wissensgeschichte des Vergleichs um 1800: Zur Genealogie der Trennung von Natur- und Geisteswissenschaften

Fachliche Zuordnung Germanistische Literatur- und Kulturwissenschaften (Neuere deutsche Literatur)
Förderung Förderung von 2007 bis 2009
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 42021798
 
In der frühen Gründungsphase der deutschsprachigen, geisteswissenschaftlichen Disziplinen um 1800 entsteht eine Reihe von Entwürfen zu ‚vergleichenden Wissenschaften’ auf unterschiedlichen Anwendungsfeldern. Sie führt von Friedrich Schlegels vergleichender Sprachwissenschaft und Kunstgeschichte über Goethes „vergleichende Morphologie“ bis zu Wilhelm von Humboldts „vergleichender Anthropologie“. Das Muster dieser Ansätze ist angelehnt an die biologischen Wissenschaften des 18. Jahrhunderts, die den differenzierenden Vergleich im Zuge des Projekts der Klassifikation der Arten zum methodischen Paradigma machen (Carl von Linne, Georges Cuvier u.a.). Die Wissensgeschichte des Vergleichs umfasst dessen wissenschaftslogische Reflexion durch Johann Heinrich Lambert sowie eine Gegenüberstellung von Funktion und Anwendung komparativer Erkenntnismodelle in der Botanik und der vergleichenden Anatomie mit ihren Adaptionen in den kulturtheoretischen und ästhetischen Wissensbereichen der Zeit. Der Vergleich wird von einem zweiten, verbreiteten komparativen Verfahren, der Analogie, unterschieden und als ein zeitgenössisches Kriterium für Wissenschaftlichkeit untersucht. Die theoretische Inanspruchnahme des Vergleichs für die präzise, lückenlose Erfassung von Gegenstandsbereichen steht im Widerspruch zu seiner Begrenzung und seines systematischen Ausschlusses bezüglich idealisierter Begriffe in der Ästhetik. Die Untersuchung dieses methodischen Widerspruchs führt zu einer epistemologischen Befragung der Geschichte der Geistes- und Naturwissenschaften vor ihrer institutionellen Trennung.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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