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Alkoholkonsum bei Jugendlichen: Politikmaßnahmen, Verkehrsunfälle und Mortalität

Fachliche Zuordnung Statistik und Ökonometrie
Förderung Förderung von 2019 bis 2021
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 420279286
 
Erstellungsjahr 2022

Zusammenfassung der Projektergebnisse

In vielen Ländern ist übermäßiger Alkoholkonsum unter jungen Menschen weit verbreitet, trotz der damit verbundenen Gefahren. Entscheidungsträger auf der ganzen Welt versuchen diesen exzessiven Alkoholkonsum unter Jugendlichen mit unterschiedlichen Maßnahmen zu beschränken. Das Projekt untersucht daher die gesundheitlichen Auswirkungen für Jugendliche von zwei unterschiedlichen Alkohol-Politikmaßnahmen in Deutschland. Das erste Teilprojekt fokussiert sich auf die Auswirkungen des 2010 eingeführten nächtlichen Alkoholverkaufsverbots in Baden-Württemberg, während sich das zweite Teilprojekt mit Regelungen zum Mindestalter für den legalen Erwerb von Alkohol beschäftigt. Beide Teilprojekte greifen auf große amtliche Datensätze und fortgeschrittene Verfahren zur Identifizierung kausaler Effekte mit Beobachtungsdaten zurück. Das erste Teilprojekt demonstriert, dass das nächtlichen Alkoholverkaufsverbots eine wirksame Maßnahme ist, um extremes Trinkverhalten und alkoholbedingte Gesundheitsschäden unter jungen Menschen zu reduzieren. Obwohl junge Menschen das nächtliche Verkaufsverbot leicht und legal umgehen können, lässt sich ein Rückgang der alkoholbedingten Krankenhausaufenthalte und Arztbesuche feststellen. Es ist jedoch kein signifikanter Rückgang der alkoholbedingten Verkehrsunfälle aufgrund des nächtlichen Alkoholverkaufsverbots festzustellen. Das zweite Teilprojekt stellt fest, dass sowohl mit dem 16. als mit dem 18. Geburtstag ein sprunghafter Anstieg der Todesfälle bei jungen Leuten einhergeht. Die Ergebnisse des Teilprojekts legen jedoch nahe, dass dieser Anstieg der Todesfälle nicht auf den mit diesen Altersgrenzen verbundenen legalen Zugang zu bestimmten alkoholischen Getränken zurückzuführen ist, sondern vielmehr mit der ebenfalls mit diesen Altersgrenzen verbundenen Erlaubnis zum Erwerb bestimmter Führerscheine. Insgesamt zeigt das Projekt, dass der (exzessive) Konsum von Alkohol zwar eine individuelle Entscheidung ist, dass staatliche Politikmaßnahme jedoch das Ausmaß des exzessiven Alkoholkonsums wirksam bekämpfen können.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

 
 

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