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Die Widmung in der deutschsprachigen Literatur ab 1800. Geschichte, Ästhetik und Theorie einer literarischen Praxis.

Antragstellerin Dr. Hannah Markus
Fachliche Zuordnung Germanistische Literatur- und Kulturwissenschaften (Neuere deutsche Literatur)
Förderung Förderung von 2019 bis 2020
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 421182324
 
Ziel des Forschungsprojekts ist die Erarbeitung einer seitens der Literaturwissenschaft verschiedentlich bereits angemahnten, bis dato aber noch ausstehenden breit angelegten Untersuchung zu Funktionen und Entwicklung der gedruckten Widmung in der deutschsprachigen Literatur des 19. und 20. Jahrhunderts. Die Widmungsforschung floriert international und überdisziplinär: Als Paratexte bilden Widmungen eine Schaltstelle zwischen Autor, Haupttext und Rezipient, sodass sie sowohl literatur- und zeitgeschichtlichen als auch rezeptionsästhetischen Erkenntnisgewinn versprechen. Das beantragte Projekt verknüpft systematisch diese wissenschaftlich bisher allenfalls separat behandelten Aspekte und liefert der internationalen Widmungsforschung hierüber zentrale Impulse. Ein breiter und erstmals empirisch umfassend gestützter literaturgeschichtlicher Ansatz wird dabei mit textanalytischen Fallstudien kombiniert, die das Widmen als literarisches Verfahren sowie als wesentlichen Bestandteil einer Autorpoetik analysieren. Die geplante Monographie rekonstruiert einerseits auf Basis einer statistischen Erhebung die Entwicklung der bis heute relevanten literarischen Praxis des Widmens mit ihren epochenspezifischen und sozialhistorischen Charakteristika in der deutschsprachigen Literatur zwischen 1800 und 1899 sowie als Stichprobe für das 20. Jahrhundert am Beispiel der 1960er Jahre und verdeutlicht andererseits die paradigmatische Bedeutung der ästhetischen Funktion von gedruckten Widmungen in literarischen Texten des 19. und 20. Jahrhunderts. Mit dem angesetzten Untersuchungszeitraum 1800 bis 1999 wird sowohl für den Bereich der Germanistik als auch für die übrigen Philologien eine frappierende Forschungslücke geschlossen, indem die ökonomischen, rezeptionsästhetischen und werkpolitischen Funktionen des Widmens erstmals systematisch untersucht und typologisiert werden. Die solchermaßen historisch, ästhetisch und typologisch bestimmte Widmungspraxis der deutschsprachigen Literatur ab 1800 erlaubt es Nachfolgearbeiten, an die Forschungsergebnisse des vorliegenden Projekts anzuknüpfen und die Parallelen und Differenzen des Widmens in anderen Kontexten (etwa in anderen Zeit- und Sprachräumen oder in Musik-, Kunst- und Wissenschaftsgeschichte) herauszuarbeiten. So kann das beantragte Forschungsprojekt durch seine innovative Kombination von Verfahren aus den Digital Humanities mit klassisch-hermeneutischen Methoden in theoretischer Hinsicht als Modellfall für Studien der Paratextforschung dienen.Die für den historiographischen Teil erhobenen Datensätze werden über den Dokumentenserver des Zentrum für Literatur- und Kulturforschung für weitere Forschungen öffentlich zugänglich gemacht. Durch die Breite der erhobenen Stamm- und Metadaten können sie auch abseits der Widmungsforschung nachgenutzt werden.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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