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Nonkanonische Fragen im bilingualen Spracherwerb

Fachliche Zuordnung Allgemeine und Vergleichende Sprachwissenschaft, Experimentelle Linguistik, Typologie, Außereuropäische Sprachen
Förderung Förderung von 2019 bis 2023
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 240796339
 
Die Produktion und das Verstehen rhetorischer Fragen erfordert Zugriff auf prosodische, lexikalische und kontextuelle Cues -je nach Sprache unterschiedliche Ausprägungen- sowie Theory of Mind. Deshalb bieten rhetorische Fragen eine hervorragende Grundlage, um zu untersuchen, wie sich der Zugriff auf solche Cues im Laufe der Sprachentwicklung und der kognitiven Entwicklung bei Kindern verändert. Ferner stellt sich die Frage, ob bilingual Kinder und erwachsene bilinguale Sprecher in ihrer beiden Sprachen unterschiedliche Strategien verfolgen und ob sich diese von denen monolingualer Sprecher unterscheiden. Unser Projekt untersucht systematisch, wie bilinguale Kinder, monolinguale Kinder und erwachsene Sprecher rhetorische Fragen erwerben. Mit einer Kombination aus Tests zu Sprachwahrnehmung, Sprachverstehen und Produktion untersuchen wir, ob bilinguale Sprecher den Unterschied zwischen Informationsfragen und rhetorischen Fragen auf der Basis prosodischer und lexikalischer Cues (Diskurspartikel) wahrnehmen, ob sie diese Cues zum Sprachverständnis nutzten und ob sie diese Cues auch selbst produzieren. Eine weiteres Ziel ist es, rhetorische Fragen in unterschiedlichen bilingualen Dimensionen zu untersuchen. Hierzu vergleichen wir den Erwerb rhetorischer Fragen in der Umgebungssprache bilingualer Sprecher (Deutsch) mit dessen Erwerb in ihrer Minderheitensprache (Italienisch) und ziehen daraus Schlüsse über verschiedene Faktoren im bilingualen Spracherwerb: allgemeiner kognitive Fähigkeiten, Alter bei Erwerbsbeginn, Länge und Art der Spracherfahrung, Input, relative Sprachkompetenz in beiden Sprachen, Erwerb von Ironie sowie Theory of Mind. Indem wir frühkindliche und erwachsene Lerner vergleichen, können wir potenzielle Effekte von Alter bei Erwerbsbeginn und relative Sprachkompetenz im Deutschen erfassen. Da zum Erwerb rhetorischer Fragen liegen bisher kaum Forschungsergebnisse vorliegen, schließen wir mit unserem empirischen Beitrag eine Forschungslücke.
DFG-Verfahren Forschungsgruppen
 
 

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