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Archive der Erde: Fossilien, Wissenschaft und Geschichtskonzeptionen im Indien des 20. Jahrhunderts

Antragstellerin Dr. Amelia Bonea
Fachliche Zuordnung Neuere und Neueste Geschichte (einschl. Europäische Geschichte der Neuzeit und Außereuropäische Geschichte)
Wissenschaftsgeschichte
Förderung Förderung von 2019 bis 2023
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 423157196
 
Dieses Projekt untersucht fossile Pflanzen und Tiere als Objekte wissenschaftlicher Forschung und Grundlage von Geschichtskonzeptionen in Indien im 20. Jahrhundert. Es dokumentiert lokale und globale Kontexte des Sammelns, Tauschens, Studierens und Erhaltens von Fossilien, sowie die darin involvierten individuellen und institutionellen Akteure, materiellen Objekte und Ideen. In diesem Zusammenhang beleuchtet das Projekt in welcher Form „Archive“ der Erde dazu genutzt wurden, um Wissen über die „deep past“ der natürlichen Welt und deren Verhältnis zur Menschheitsgeschichte zu generieren. Basierend auf Archivmaterialien aus Indien, dem Vereinigten Königreich, Deutschland, der Schweiz, den Vereinigten Staaten von Amerika und Japan, geht das Vorhaben über vorherrschende Perspektiven zur Dichotomie zwischen Kolonialisten und Kolonialisierten mit dem Ziel hinaus, die globalen Verschränkungen der „Fossilienwissenschaften“ im kolonialen und postkolonialen Indien zu untersuchen. Gleichzeitig will es das Wissen über die Ausbeutung natürlicher Rohstoffe, die Klimawandelforschung und die Rolle von Frauen in den Naturwissenschaften erweitern. Die besondere Relevanz des Projekts liegt darin begründet, dass es die bis dato kaum beachtete Geschichte der indischen Paläobotanik und Paläontologie im 20. Jahrhundert nachzeichnet. Bisherige Projekttätigkeiten erlauben es, vergessene Fossiliensammlungen und unsichtbare Akteur*innen der Produktion und Institutionalisierung von paläowissenschaftlichen Wissen – darunter lokale Topograph*innen, Sammler*innen und Feldforscher*innen – zu identifizieren. In diesem Zusammenhang leistet das Projekt auch einen Beitrag zu laufenden Debatten zur Dekolonialisierung und Diversifizierung der Wissenschaftsgeschichte und schafft ein Bewusstsein für die Vernachlässigung des Naturkundeerbes in der Region.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Internationaler Bezug Indien, USA
 
 

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