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Endliche Welt und offene Zukunft. Endlichkeit und Wachstumskritik im politischen Denken der Gegenwart

Antragstellerinnen / Antragsteller Professor Dr. Ludger Heidbrink; Professorin Dr. Tine Stein
Fachliche Zuordnung Praktische Philosophie
Politikwissenschaft
Förderung Förderung von 2019 bis 2022
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 423920950
 
Erstellungsjahr 2023

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Das Forschungsprojekt, das aus zwei eigenständigen Teilen besteht, befasste sich mit der Ideengeschichte des Wachstumsparadigmas und der ökologisch-politischen Kritik an diesem. Im ersten Teilprojekt ging es um die ideengeschichtliche Entstehung des Wachstumsparadigmas im Rückbezug auf historische Zeit- und Geschichtsdeutungen. Die anleitende Fragestellung hierbei war die Persistenz des ökonomischen Wachstumsparadigmas, bei gleichzeitiger Krise(n) der Wachstumsgesellschaft. Die historische Rekonstruktion zeigte, dass die modernen Wachstumsbestrebungen und deren Transformationsbeharrlichkeit die Antwort auf eine anthropologische Grenze sind. Wachstum stellt so die Kompensationsbemühungen der Endlichkeitserfahrung dar. Diese Konfiguration ist historisch neu und einzigartig und kann erklären, weshalb sich die Abkehr vom Wachstumsparadigma in Praxis und Theorie trotz evidenter Faktenlage langsam vollzieht. Eine solche Abkehr würde nicht nur das Ende eines bislang erfolgreichen Wirtschafts- und Gesellschaftsentwurfs bedeuten, sondern gleichzeitig auch die stark habitualisierten individuellen und existenziellen Modi der Weltaneignung und -strukturierung in Frage stellen. Das zweite Teilprojekt untersuchte die Antworten auf die Krise des Wachstumsparadigmas im politischen Denken, spezifischer auf die ökologische Wachstumskritik. Dabei lag der Fokus auf einem genaueren Verständnis der Diagnose der ökologische Wachstumskritik sowie den daraus abgeleiteten politischen Alternativentwürfen. Dazu wurde die ökologische Wachstumskritik bzw. das ökologische politische Denken zu zwei ausgesuchten Zeitphasen mit Blick auf die relevantesten Vordenker und Vordenkerinnen untersucht. Im Ergebnis konnte eine umfassende Kartierung dieser Denklandschaft erarbeitet werden, welche die wichtigen Grundpositionen und deren Prämissen, die zeitliche Entwicklung des Spektrums, geteilte Annahmen und Schlussfolgerungen sowie die maßgeblichen Kontroversen im ökologischen politischen Denken analysiert und beschreibt. Damit liefert die Untersuchung erstmals einen umfassenden Überblick über die politischen Ideen der ökologischen Wachstumskritik. Die tiefgreifende Aufarbeitung ermöglicht zudem eine kritische Reflexion der verschiedenen Positionen. Dadurch leisten die Erkenntnisse des zweiten Teilprojekts einen wesentlichen Beitrag zur Fundierung des heutigen Nachhaltigkeitsdiskurses sowie zur ideengeschichtlichen Aufarbeitung eines so bisher nicht erfassten Strangs des deutschsprachigen politischen Denkens.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

 
 

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