Detailseite
Projekt Druckansicht

Konditionsabhängige chemische Signale der Weibchen und adaptive Partnerwahl der Männchen der sexuell kannibalistischen Spinnenart Argiope bruennichi

Fachliche Zuordnung Biologie des Verhaltens und der Sinne
Förderung Förderung von 2019 bis 2023
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 424130392
 
Erstellungsjahr 2023

Zusammenfassung der Projektergebnisse

In diesem Projekt untersuchten wir die konditions- und zustandsabhängige Variation in den chemischen Signalen weiblicher Argiope bruennichi Spinnen. Die Evolution weiblicher Signale und die Kriterien, die adaptiven männlicher Partnerwahlentscheidungen zugrunde liegen, sind noch wenig erforscht. Männchen bei A. bruennichi paaren sich aufgrund von sexuellem Kannibalismus und Genitalverstümmlung meist nur mit einem Weibchen. Da die Weibchen erheblich in ihrer Fruchtbarkeit variieren, wirkt sich eine suboptimale Paarungsentscheidung entscheidend auf den Gesamtreproduktionserfolg eines Männchens aus. Wir kombinierten chemische Analysen mit Verhaltensversuchen, um zu untersuchen, (1) ob die Partnerwahl der Männchen auf Unterschieden in den chemischen Signalen der Weibchen beruht, wie es frühere Verhaltensbeobachtungen vermuten lassen, (2) ob dieses Verhalten auf flüchtigen oder Kontakt-Signalen beruht, und (3) ob die Weibchen ihre Investition in die Signalproduktion anpassen können, um ihren Fitnessgewinn zu maximieren und Kosten zu minimieren. Wir konnten unsere Hypothese bestätigen, dass die Partnerwahl der Männchen auf der von den Weibchen abgegebenen Pheromonmenge beruht. Unsere Experimente zeigten weiterhin, dass die produzierte Pheromonmenge eines Weibchens von ihrem Paarungsstatus, ihrem reproduktiven Alter und ihrer Körperkondition abhängt. Letzteres ist bei Spinnen ein guter Indikator für die Fruchtbarkeit. Wir können schlussfolgern, dass das weibliche Pheromon bei A. bruennichi als ehrliches Signal für die Partnerwahl der Männchen dienen kann. Darüber hinaus wiesen unsere Analysen der chemischen Profile neben geschlechts- auch familienspezifische Muster auf. Die chemische Signatur auf der Kutikula von Männchen und Weibchen bieten somit die Möglichkeit, Verwandtschaft zu erkennen und Inzucht zu vermeiden.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

 
 

Zusatzinformationen

Textvergrößerung und Kontrastanpassung