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Die Wirksamkeit einer Rückmeldung nach Depressionsfrüherkennung. Eine web-basierte randomisiert-kontrollierte Studie
Antragsteller
Dr. Sebastian Kohlmann; Professor Dr. Hans-Helmut König; Professor Dr. Bernd Löwe; Professor Dr. Karl Wegscheider
Fachliche Zuordnung
Public Health, Gesundheitsbezogene Versorgungsforschung, Sozial- und Arbeitsmedizin
Persönlichkeitspsychologie, Klinische und Medizinische Psychologie, Methoden
Persönlichkeitspsychologie, Klinische und Medizinische Psychologie, Methoden
Förderung
Förderung von 2019 bis 2023
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 424162019
Depressive Störungen zählen hinsichtlich der hohen Prävalenz (ca. 11% Lebenszeitprävalenz) und den damit verbundenen Beeinträchtigungen (ca. 8 mit Behinderung gelebte Lebensjahre) zu den bedeutendsten Störungsbildern. Aktuelle Evidenzen zeigen, dass depressive Störungen nicht ausreichend frühzeitig erkannt und häufig falsch diagnostiziert werden. Folglich sind viele Betroffene falsch oder unbehandelt. Dies trägt wiederum zur Steigerung der individuellen Krankheitsbelastung bei. Früherkennungsinterventionen, die gezielt Depressivität adressieren und große Teile der Betroffenen erreichen, sind insofern von großer Bedeutung. Häufig konsultieren Betroffene als erste Informationsquelle das Internet. Folglich könnte eine internet-basierte Früherkennungsintervention gezielt Menschen mit erhöhter Depressivität adressieren. Systematische Reviews und Metanalysen kommen jedoch zu dem Schluss, dass Früherkennung i.S. eines reinen Screenings nicht zu Reduktion von Depressivität führt. Eine direkt an Patienten gerichtete schriftliche Rückmeldung in Ergänzung zum Screening führt jedoch zu einer verbesserten Depressivität bei kardial Erkrankten. Dies zeigt das Ergebnis unserer randomisiert-kontrollierten Studie DEPSCREEN-INFO. Beachtenswert ist a) dass der Effekt der Patienten-Rückmeldung mit einer Arzt-Rückmeldung verglichen wurde, b) sogar sechs Monate später nachweisbar war und, c) mit großer Wahrscheinlichkeit kosten-effektiv ist. Aufbauend auf unseren vielversprechenden Ergebnissen stellt sich die Forschungsfrage, ob diese minimal aufwändige Rückmeldung auch als web-basierte Intervention Depressivität senken kann. Vor dem Hintergrund aktueller Depressionsbehandlungskonzepte stellt sich weiterhin die Frage, ob die Effektivität der bestehenden Intervention durch eine personalisierte Rückmeldung verbessert werden kann. Die hier beantragte drei-armige, beobachter-verblindete randomisiert-kontrollierte Studie testet die Effektivität einer web-basierten Rückmeldungsintervention bei Individuen mit erhöhtem Risiko für eine depressive Störung. Mittels einer Studienwebsite werden Probanden rekrutiert. Individuen (n=699) mit erhöhter Depressivität erhalten entweder a) ein Depressionsscreening, oder b) ein Depressionsscreening plus standardisierte Rückmeldung, oder c) ein Depressionsscreening plus personalisierte Rückmeldung. Wir nehmen an, dass beide Rückmeldungsinterventionen im Vergleich zum reinen Screening Depressivität nach 6 Monaten senken können (Primäre Hypothese). Zusätzlich vermuten wir, dass eine personalisierte Rückmeldung effektiver ist als eine nicht-personalisierte. Als weitere sekundäre Analyse wird die Kosteneffektivität getestet. Die Studie wird ferner das Potential und die Gefahren eines internet-basierten Screenings identifizieren und die Bedeutung personalisierter Rückmeldung für die Depressionsfrüherkennung ermitteln.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen