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Marktaustausch – Grundlegung einer juristisch-ökonomischen Theorie des Austauschverkehrs
Antragsteller
Dr. Johannes W. Flume
Fachliche Zuordnung
Privatrecht
Förderung
Förderung in 2019
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 424234755
In meiner Habilitationsschrift zeige ich, wie in den vergangenen 400 Jahren aus einfachen Austauschmärkten komplexe Derivatmärkte rechtlich und technisch entwickelt wurden. Es geht mir darum darzulegen, dass Märkte Rechtsprodukte sind und sich die „rechnerische Rationalität“ (Max Weber) sämtlicher in den Märkten abgeschlossener Verträge auf den Grundgedanken zurückführen lässt, dass der monetäre Wert von Austauschversprechen berechnet wird. Zwischenden einzelnen in einem Markt abgeschlossenen Verträgen und dem Markt an sich besteht eine enge Wechselwirkung. Denn das privatautonome Fundament unserer Wirtschaftsordnung besteht darin, dass die Gesamtheit der in einem bestimmten Gebiet abgeschlossenen Austauschverträge konstitutiv für die Entstehung des Marktes und der in ihm gemessenen Marktpreisen ist. Meine Forschung trägt dabei zu zwei großen Debatten in den Bereichen des Kapitalmarktrechts und der (Privat-)Rechtsvergleichung bei. Erstens beteilige ich mich an der laufenden Debatte um die Errichtung einer legal theory of finance. Ich liefere einen Erklärungsansatz, um den Privatrechtsrahmen von Börsen und Derivatmärkten abzubilden, indem ich die Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen einfachen Tausch- und Kaufverträgen einerseits und Futures- Kontrakten anderseits herausarbeite. Zweitens wirft meine Arbeit ein neues Licht auf einen klassischen rechtsvergleichenden Untersuchungsgegenstand, nämlich den Streit um die Bedeutung und das Verhältnis zwischen dem Grundsatz der Naturalerfüllung und der Pekuniarerfüllung in den unterschiedlichen Rechtsfamilien und Rechtsordnungen. Mit Hilfe der Anknüpfung an grundlegende Erkenntnisse der Finanzmarktmathematik kann ich demonstrieren, dass Austauschversprechen durch die Berechnung von Marktpreisdifferenzen quantifiziert werden. Mit Hilfe dieser theoretischen Fundierung lässt sich die monetäre Bindungswirkung eines jeden Austauschvertrags exakt bestimmen.
DFG-Verfahren
Publikationsbeihilfen
