PRESET – Prinzipien elektronischer Klangerzeugung: Systematisierung und Entwicklung einer Terminologie
Zusammenfassung der Projektergebnisse
Es besteht ein auffälliges Missverhältnis zwischen der Omnipräsenz von elektronischem Klang in der Kunst- wie der Alltagswelt und dem offensichtlichen Fehlen allgemeingültiger begrifflicher Werkzeuge, um dieses Phänomen wissenschaftlich angemessen erschließen zu können. Ziel und Zweck des Forschungsvorhabens PRESET war es, diesen Bereich einer Systematisierung zu unterziehen, die über bisherige Ansätze hinausgeht. So sollen Grundlagen für die Entwicklung einer geschärften Terminologie geschaffen werden, welche dem Diskurs über elektronisch erzeugte Klänge neue Werkzeuge zur Verfügung stellt. Zu diesem Zweck wurden historische wie aktuelle Technologien und Konzepte elektronischer Klangerzeugung aus musikwissenschaftlicher und musikpraktischer Perspektive untersucht. Der methodische Ansatz beinhaltet als zentralen Bestandteil die Untersuchung verschiedener Studios (für Elektronische Musik), von welchen ein Großteil der für die Musikpraxis richtungsweisenden Innovationen ausging. Ein beträchtlicher Teil an Quellen in den Studios ist nur teilweise oder nicht erschlossen. Neben einer ausführlichen Erörterung zur Beschaffenheit der Studios als „Instrument des elektronischen Klanges“ liegt der Fokus dieses Ansatzes auf der Untersuchung der konkreten Arbeitsprozesse in den jeweiligen Studios bzw. der Interdependenzen zwischen den Studios. Dies betrifft sowohl einen möglichen Technologie- und Wissenstransfer, aber auch mögliche personelle Verflechtungen von Komponist:innen, Techniker:innen, Wissenschaftler:innen usw. Ein zentrales Ergebnis des Projekts ist eine auf den Bereich der elektronisch erzeugten Klänge abgestimmte ontologiebasierte semantische Datenstruktur, in welche die gewonnenen Informationen überführt werden können. Dadurch ist die Identifikation und Auswertung von Konstellationen und Entwicklungen möglich, die aus den Daten nicht unmittelbar erschließbar wären. Ein weiterer Vorteil dieses Ansatzes liegt in der prinzipbedingten Vernetzung mit bereits bestehenden Ontologien. Durch die mögliche zukünftige Erweiterung der Datenbasis lässt sich damit der Diskurs zu den grundlegenden Begrifflichkeiten elektronischer Klangerzeugung kontinuierlich weiterentwickeln.
Projektbezogene Publikationen (Auswahl)
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Systematising the Field of Electronic Sound Generation. 14th International Symposium on Computer Music Multidisciplinary Research (CMMR), Marseille, France, 757-764.
Zwißler, F. & Oehler, M.
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Ontologische Modellierung von Klangerzeugungskonzepten elektronischer Musik. Poster auf der 36. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Musikpsychologie (DGM), 3.-6.9.2020, virtuelle Tagung.
Zwißler, F., Schwarzbauer, P. & Oehler, M.
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Classification of 1950 to 1960 Electronic Music Using the VGGish Neural Network and Random Forest. Proceedings of the 15th International Symposium on Computer Music Multidisciplinary Research (CMMR), Tokyo, Japan, 77-82.
da Costa, M. V. M., Zwißler, F., Schwarzbauer, P. & Oehler, M.
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Encoding Scores for Electronic Music. Proceedings of the Music Encoding Conference 2021, Alicante, Spain, 189-196.
Zwißler, F., Schwarzbauer, P. & Oehler, M.
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Ontologische Datenmodellierung am Beispiel historischer Partituren elektronischer Musik. Poster auf der 37. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Musikpsychologie (DGM), 2.-3.9.2021, virtuelle Tagung.
Zwißler, F., Schwarzbauer, P. & Oehler, M.
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Classification of 1950 to 1960 Electronic Music Using the VGGish Neural Network and Random Forest. Lecture Notes in Computer Science, 195-201. Springer International Publishing.
da Costa, Maurício do Vale Madeira; Zwißler, Florian; Schwarzbauer, Philip & Oehler, Michael
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EMON - Electronic Music Ontology, osnaData Repository.
Westkemper, M., Schwarzbauer, P., Zwißler, F., Rau, A., Junker, T., Bruns, L. & Oehler, M.
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EMON - Electronic Music Ontology. ON-Electronic-Music-Ontology.
Oehler, M., Westkemper, M., Schwarzbauer, P. & Zwißler, F.
