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Streifzüge zwischen Hochländern und Tiefländern: Soziale und wirtschaftliche Praktiken zwischen Spätchalkolithikum und Früher Bronzezeit im Transkaukasus (2. Phase)

Fachliche Zuordnung Ur- und Frühgeschichte (weltweit)
Förderung Förderung seit 2019
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 424795509
 
Der Südkaukasus zwischen dem späten 5. und frühen 3. Jt. v. Chr. steht im Mittelpunkt der Forschungsarbeiten dieses Projekts. In diesem Zeitraum erfuhren die Region und ihre Gesellschaften einen erheblichen Wandel, der mit der Entstehung des Kura-Araxes-Komplexes ab dem 35./34. Jh. v. Chr. zu einem kulturell eigenständigen und letztlich expansiven Phänomen führte, das zur Entwicklung des großräumigen transkaukasischen Netzwerks in Westasien führte (zum aktuellen Forschungsstand siehe Erstantrag). Im Südkaukasus selbst war dieser Prozess mit neuen Siedlungen in Rand- und Hochgebirgsregionen verbunden. Er war gekoppelt mit Ressourcenpraktiken, die vermutlich zur dauerhaften Nutzung von Weideflächen und zur verstärkten Ausbeutung von Bodenschätzen führten. Die schon bisher gewonnenen wirtschaftsarchäologischen Daten zeigen, dass die eher generalisierten und möglicherweise extensiven Ressourcenstrategien des 5. und frühen 4. Jt. v. Chr. mit der Frühbronzezeit spezialisierter wurden. Die Projektziele der zweiten Phase konzentrieren sich auf den Vergleich mehrerer montaner Tal- und Gebirgszonen im kleinen und im großen Kaukasus vor allem während der frühbronzezeitlichen Kura-Araxes Kultur. Dabei wird der Etablierung hochgelegener Siedlungs- und Wirtschaftscluster auf dem Javakheti-Plateau sowie im nordkaukasischen Khevshureti nachgegangen. Zugleich sind die Forschungen zum Ressourcenaustausch, zur Mobilität im Zuge der Herdhaltung und der Rohstoffgewinnung, zu den enger verbundenen Gemeinschaften und zu der genetischen Nähe zwischen einzelnen Siedlergruppen wie der Fragen der frühen Metallgewinnung bzw. der Obsidiangewinnung, den Ernährungsgrundlagen oder Frage nach der Nutzung und Entwicklung erster Wollschafrassen von zentraler Bedeutung. Die Fragen nach den wirtschaftlichen und sozialen Dynamiken zwischen einzelnen Regionen stehen somit im Zentrum des Projektes. Die Studie zielt auf interdisziplinäre Integration von Daten aus verschiedenen Untersuchungsfeldern (Archäologie, geowissenschaftliche Archäometrie, Genetik, Anthropologie, Archäozoologie, Isotopenforschung zur Mobilität und Ernährung). Es geht um ein Verständnis der verschiedenen Szenarien, die den Südkaukasus am Beginn der Frühbronzezeit so geprägt haben.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Mitverantwortlich Dr. Wolfgang Haak
 
 

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