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Effekte emotionsfokussierter vs. kognitiver Interventionen der Schematherapie auf die Emotions-regulation bei Patientinnen mit Borderline-Störung – Wechselwirkungen von klinischer Wirksamkeit, Konnektivität im exekutiven Kontroll- bzw. Salience-Netzwerk sowie lokalem Glutamat-/GABA-Metabolismus

Fachliche Zuordnung Klinische Psychiatrie, Psychotherapie und Kinder- und Jugendspychiatrie
Kognitive, systemische und Verhaltensneurobiologie
Förderung Förderung seit 2019
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 424869737
 
Ziel dieses Projektes ist der Vergleich von Effekten erlebnisorientierter (emotionsfokussierter) und kognitiver Interventionen der Schematherapie auf Störungen der Emotionsregulation bei Patientinnen mit Borderline-Störung (DSM-V Kriterien, Alternatives Modell) im randomisierten, verblindeten Design. Dieser Vergleich betrifft die klinische Wirksamkeit sowie Effekte auf Konnektivität und Transmitterstoffwechsel in Netzwerken der Emotionsregulation. Während in der einen Behandlungsbedingung (n=60 Pat.) im Einzel-/Gruppensetting über 9 Wochen mit Imaginationen, Stuhldialogen und Rollenspielen gearbeitet wird (Emotion Focused, ST-EF), arbeitet die andere Gruppe (n=60) ausschließlich mit kognitiven Techniken, z.B. Psychoedukation, Pro-/Contra-Diskussionen etc. (Active Control, ST-AC). Nach 3-wöchiger Diagnostik/Eingewöhnung (T0-T1) sollen mit resting-state fMRT (rs-fMRI) und MEGA-PRESS 1H-MR-Spektroskopie Effekte der 9-wöchigen Behandlung (T1-T2) auf die Konnektivität im exekutiven Kontroll-(ECN) sowie Salienz-(SN) Netzwerk und auf den Glutamat (Glx) und GABA-Stoffwechsel jeweiliger Schlüsselregionen (ECN: dorsolat. Präfrontalkortex, DLPFC; SN: anteromed. cingulärer Kortex, aMCC) untersucht werden. Die biologischen Befunde vor Therapie (T0) im Vergleich zu Gesunden (n=60) und entsprechende Behandlungseffekte (T1-T2, n≥40 pro Bedingung) werden in Zusammenhang zum klinischen Wirkspektrum gestellt. Die individuelle Berechnung von Response-/Remissionsraten erfolgt mittels Re-liable Change Index (RCI), die Auswertung biologischer Daten mittels gemischter Modelle, wobei anhand der Hautleitfähigkeit (SC) das Ausmaß der vegetativen (emotionalen) Aktivierung je Bedingung objektiviert wird. Folgende Fragen und Hypothesen werden untersucht: (i) Wie sind Konnektivität und Neurotransmitter bei Patientinnen verändert, lassen sich Muster erkennen? Hypothese: In Abhängigkeit vom Ausmaß des Emotionsregulationsdefizits (erfasst durch ERI, FSVV) bestehen Aberrationen von Glx und GABA im aMCC und DLPFC sowie der RSFC des ECN und SN, wobei ein Muster aus glutamaterger Hyper- bzw. GABAerger Hypofunktion im aMCC sowie glutamaterger Hypo- bzw. GABAerger Hyperfunktion im DLPFC bei T0 erwartet wird. (ii) Wie unterscheiden sich die Behandlungseffekte beider Bedingungen auf primäre/sekundäre Outcome Kriterien, besonders die Emotionsregulation? Hypothese: Beide Bedingungen sind klinisch wirksam, unterscheiden sich aber im Wirkspektrum und bezüglich der Emotionsregulation zu Gunsten der ST-EF-Bedingung. (iii) Stehen die klinischen Behandlungseffekte mit den neurobiologischen Veränderungen unter den Therapien in Zusammenhang? Kernhypothese: Die unterschiedlichen Muster klinischer Effekte beider Bedingungen (durch RCI definiert) können aus den jeweiligen biologischen Veränderungsmustern abgeleitet werden. (iv) Ferner wird postuliert, dass die biologischen Aberrationen bei T1 bezogen auf die Muster klinischer Verbesserungen prädiktiv aussagekräftig sind.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Mitverantwortlich Privatdozent Dr. Gerd Wagner
 
 

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