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FOR 5022: Medizin und die Zeitstruktur guten Lebens
Fachliche Zuordnung
Geisteswissenschaften
Medizin
Sozial- und Verhaltenswissenschaften
Medizin
Sozial- und Verhaltenswissenschaften
Förderung
Förderung seit 2021
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 424883170
Die Forschungsgruppe (FOR) widmet sich Wechselbeziehungen zwischen Medizin und der Zeitstruktur guten Lebens. Sie untersucht in Verknüpfung philosophischer und angewandt-ethischer sowie empirischer sozial- und kulturwissenschaftlicher Forschungsperspektiven, welche Bedeutung medizinische Möglichkeiten für die zeitlichen Strukturen guten Lebens haben – und vice versa. Im Mittelpunkt stehen drei Praxisfelder: (1) die Problematisierung biographischer Phasen in der Behandlung chronisch Herzkranker im jungen und mittleren Erwachsenenalter, (2) zeitliche Planungs-, Steuerungs- und Optimierungsbemühungen im mittleren Lebensalter in der Fortpflanzungsmedizin und (3) die (Neu-)Verhandlung des Alterns in der Gesundheitsversorgung älterer Menschen. In der Arbeit der 8 Teilprojekte (TP) wurde deutlich, dass eine eingehendere Auseinandersetzung mit dem Verhältnis von Medizin und der Zeitstruktur guten Lebens eine systematischere Berücksichtigung von Bezügen erforderlich macht, die über die individuelle Lebenszeit hinausweisen. Von besonderer Bedeutung sind Bezugnahmen auf überindividuelle Zeitdimensionen, die unter dem Begriff der Generativität erörtert werden. Damit rückt die Frage ins Zentrum, wie Glück und Gelingen des individuellen Lebens mit generativen Perspektiven zusammenhängen: Welche Relevanz kommt derartigen Perspektiven für ein gutes Leben im Horizont medizinischer Möglichkeiten zu und welche Implikationen haben medizinische Möglichkeiten für Generativität als Element guten Lebens? In theoretisch-methodologischer Hinsicht erfordert diese Fragestellung eine stärkere Berücksichtigung narrativer Formen der Gestaltung und Vermittlung individueller und überindividueller Zeitstrukturen. In dieser erweiterten Perspektive kann mit Blick auf chronische Herzerkrankungen untersucht werden, welche Rolle Motive generativer Gabe und Weitergabe aus Sicht betroffener Personen unterschiedlichen Geschlechts und Alters für ein gutes Leben spielen und wie sie sich in Lebensqualitätsinstrumenten erfassen lassen (TP-C). Am Beispiel von Infertilität, Schwangerschaftsverlust und Schwangerschaftsabbruch lässt sich analysieren, welche Implikationen ein unfreiwilliger oder freiwilliger Bruch in der Generativität für ein gutes Leben hat (TP-D). Schließlich ist hinsichtlich der Gesundheitsversorgung im Alter der Bedeutung der generativen Einbettung des individuellen Lebens in übergreifende soziale und intergenerationelle Zusammenhänge nachzugehen (TP-E/TP-F). Dabei gewinnen fernsehwissenschaftliche Analysen des Verhältnisses individueller Narrationen und medial vermittelter gesellschaftlicher Narrative an Relevanz (TP-B). Gerahmt wird diese Ausweitung des Forschungsinteresses durch eine grundlegende philosophische Analyse der Bedeutung überindividueller Zeitstrukturen für ein gutes Leben (TP-A). Im ZIP werden die Ergebnisse beider Förderperioden mit Fokus auf der Relevanz biographischer und generativer (Dis-)Kontinuität für ein gutes Leben zusammengeführt und reflektiert.
DFG-Verfahren
Forschungsgruppen
Projekte
- Bruchlinien der Generativität: Eine Analyse generativer Zukunft bei Infertilität, Schwangerschaftsverlust und Schwangerschaftsabbruch im Anschluss an die Narrative Bioethik (Antragstellerin Marcinski-Michel, Isabella )
- Die Zeitstruktur guten Lebens und die Bedeutung generativer Perspektiven im Kontext der Altersmedizin (Antragsteller Schweda, Mark )
- Gutes Leben und Generativität (Antragstellerinnen / Antragsteller Clausen, Anne ; Steinfath, Holmer )
- Koordinationsfonds (Antragstellerin Wiesemann, Claudia )
- Koordinationsfonds (Antragsteller Schweda, Mark )
- Planung, Steuerung und Optimierung von Fortpflanzung im Horizont guten Lebens (Antragstellerin Wiesemann, Claudia )
- Reproduktives Timing. Lebenspraktische Orientierungen im Kontext von Reproduktionsmedizin (Antragstellerin King, Vera )
- Teilprojekt C (Psychokardiologie) Kontinuitäten und zeitliche Brüche: Zeitaspekte guten Lebens von Herzkranken unter Gesichtspunkten von Generativität und Gender (Antragsteller Broschmann, Daniel ; Herrmann-Lingen, Christoph ; Rose, Matthias )
- Teilprojekt E (Allgemeinmedizin) Soziales Engagement als generativer Akt und Beitrag zum guten Leben im Al-ter – allgemeinmedizinische Unterstützung durch Social Prescribing (Antragstellerinnen Hummers, Eva ; Kleinert, Evelyn )
- Viele gute Leben? Televisuelle Verhandlungen von Generativität und Diversität im Kontext von Medizin, Zeitlichkeit und gutem Leben (Antragstellerinnen / Antragsteller Hißnauer, Christian ; Stockinger, Claudia )
- Zentral- und Integrationsprojekt (ZIP): Die Relevanz biographischer und generativer (Dis-)Kontinuität für ein gutes Leben (Antragstellerinnen / Antragsteller Deppe, Sonja ; Schweda, Mark )
Sprecher
Professor Dr. Mark Schweda
