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Sumerische Verwandtschaft: Systematik und Rolle einer grundlegenden Institution in der komplexen Gesellschaft des frühen Südmesopotamien

Fachliche Zuordnung Ägyptische und Vorderasiatische Altertumswissenschaften
Förderung Förderung von 2019 bis 2020
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 424934039
 
Verwandtschaft ist eine universelle, grundlegende und vermutlich die älteste Form der sozialen Organisation. Unsere Kenntnis bleibt jedoch immer noch vage, wie die am frühesten und reichsten schriftlich nachgewiesene urbane Gesellschaft der Welt, die des alten Sumer (4. – 3. Jahrtausende v. Chr. Süd-Irak), auf dieser basalen Ebene organisiert war. Daher bleibt unklar, ob, wie und inwiefern Verwandtschaft zur Entstehung von Städten, Gesellschaftsklassen und des Staates beigetragen hat.Das Ziel des Vorhabens besteht darin, diese Forschungslücke abzudecken und a) das sumerische Verwandtschaftssystem zu rekonstruieren (empirischer Aspekt) und b) die Rolle der Verwandtschaft in der sozialpolitischen Komplexität des frühhistorischen Südmesopotamien aufzuklären (theoretischer Aspekt). Um dieses Ziel zu erreichen, verwendet der Antragsteller eine Kombination aus philologisch-lexikografischen, historischen und anthropologischen Methoden sowie moderne Ansätze von Digital Humanities bei der Erhebung, Analyse und Synthese von Daten der frühen Keilschrifttexte. Der Gastgeber an der UC Berkeley, Professor Niek Veldhuis, wird den Antragsteller bei der digitalen Datenerhebung und der lexikalischen Analyse der sumerischen Verwandtschaftsbegriffe unterstützen. Der Direktor des Hearst Museum of Anthropology, Professor Benjamin Porter, wird ihn bei der Anwendung anthropologischer Methoden beraten.Das Ergebnis des Projekts wird in Form dreier Artikel in hochrangigen internationalen Zeitschriften veröffentlicht. Sie werden darlegen, wie Verwandtschaft strukturell und funktional die sumerische Gesellschaft prägte und damit einen wichtigen Beitrag zu den laufenden Debatten über die Rolle der Verwandtschaft in frühen Komplexgesellschaften liefern.Die Durchführung dieses 18-monatigen Vorhabens an der UC Berkeley wird dem Antragsteller erlauben, Vorarbeiten für die Habilitation und ein geplantes Gruppenforschungsprojekt an einer deutschen Universität durchzuführen. Im globalen Kontext wird dieses Projekt den Dialog zwischen Altorientalistik und Anthropologie fördern.
DFG-Verfahren Forschungsstipendien
Internationaler Bezug USA
 
 

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