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RIME: Reichhaltige interaktive Materialien für Alltagsgegenstände im Wohnumfeld
Antragstellerinnen / Antragsteller
Professorin Dr. Susanne Boll; Professor Dr. Jan Oliver Borchers; Professor Dr. Jürgen Steimle
Fachliche Zuordnung
Bild- und Sprachverarbeitung, Computergraphik und Visualisierung, Human Computer Interaction, Ubiquitous und Wearable Computing
Förderung
Förderung von 2020 bis 2024
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 425869111
Das Nutzererlebnis des „Smart Homes” ist in der Krise. Intelligente Geräte ziehen rapide in Haushalte ein, mit einer verwirrenden Zahl zu lernender eigener Nutzeroberflächen. Dies führt zu Benutzungsfehlern, Frustration und oft Aufgabe vielversprechender Lösungen. Eine Zusammenführung über sprach- oder gestengesteuerte Assistenten führt zu schwer explorierbaren Benutzerschnittstellen und sozial unangemessenen Situationen, und erreicht rasch seine Grenzen, z.B. bei der Spracheingabe kontinuierlicher Werte. Das Smartphone als Universalfernbedienung passt schlecht zu natürlichen Praktiken im Haushalt und limitiert unsere Hände wie alle Touchscreens auf das Antippen und Wischen mit 1–2 Fingern auf einer glatten Glasfläche. Dies wird den Fähigkeiten der menschlichen Hand nicht gerecht.Evolutionär sind haben wir mit unbelebten Objekten und Materialien stets durch unsere Hände interagiert. Sprache und Gestik haben sich speziell zur Interaktion mit anderen Lebewesen entwickelt. Dies erklärt das Unbehagen, wenn Nutzer heute zu Haushaltsobjekten sprechen oder gestikulieren sollen. Über Jahrmillionen haben unsere Hände ein reichhaltiges Vokabular an Griffen und die Fähigkeit zur Exploration per Berührung entwickelt, um eine Vielzahl an Material- und Objekteigenschaften zu erfahren und zu genießen. RIME (Reichhaltige interaktive Materialien für Alltagsgegenstände im Wohnumfeld) will dieses Potenzial nutzbar machen und dazu parametrisch skalierbare, reichhaltige touchbasierte Interaktionen mit unseren persönlichen intelligenten Umgebungen im und jenseits des künftigen Zuhauses entwickeln, evaluieren und über Metriken bewertbar machen.RIME begegnet dieser Herausforderung mit einem strukturierten Forschungsplan, der Grundlagenforschung mit modernen nutzerzentrierten Prozessen der Mensch-Computer-Interaktion verknüpft. Im Zentrum steht die Idee, Objekte im Haus mit interaktiven Oberflächen und Materialien zu versehen, die komplexe Toucheingaben erkennen und angemessen multimodal reagieren können. Wir beginnen mit der Analyse von Alltagspraktiken rund um die Berührung solcher Gegenstände im Labor und vor Ort, um Platzierungsmöglichkeiten von RIME-Komponenten zu ermitteln (WP1). Wir leiten daraus mögliche Interaktionstechniken ab und untersuchen ihre Entdeckbarkeit, Wege zur Unterscheidung von Alltags- und digitalem Gebrauch, Abbildungen von RIME-Komponenten zu ihrem Zielobjekt, und die Skalierbarkeit auf verschiedene Nutzer und Kontexte (WP2). Wir evaluieren, wie lokale und ambiente Rückmeldungen gegeben werden können (WP3), und schaffen die nötigen Grundlagen zur digitalen Fabrikation skalierbarer, parametrischer Modelle dehnbarer Oberflächensensoren und -materialien, die Berührung, Kraft, passive und aktive Verformung sowie andere haptische und visuelle Ausgaben integrieren (WP4). Wir validieren unsere Ergebnisse iterativ mit Nutzergruppen und integrieren sie in konzeptionelle Rahmenwerke und modellbasierte Richtlinien für künftige Entwurfswerkzeuge (WP5).
DFG-Verfahren
Schwerpunktprogramme