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Illusionäre Oberflächenschnittstellen
Antragstellerinnen / Antragsteller
Professor Dr. Albrecht Schmidt; Professorin Dr.-Ing. Katrin Wolf
Fachliche Zuordnung
Bild- und Sprachverarbeitung, Computergraphik und Visualisierung, Human Computer Interaction, Ubiquitous und Wearable Computing
Förderung
Förderung von 2020 bis 2024
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 425869442
Weisers Vision nach verschwinden Computer künftig und werden sich in das „Gewebe des Alltags einweben“, bis sie nicht mehr davon zu unterscheiden sind. Dies stellt das Schnittstellendesign pervasiver Computer vor neue Herausforderungen. Herkömmliche Computer nutzen v.a. visuelle Möglichkeiten, um Funktionen und Interaktionsmöglichkeiten der Schnittstellen zu kommunizieren. Eine solche reichhaltige Informationsvisualisierung entspricht jedoch nicht der Prognose, wie allgegenwärtige Computer gestaltet sein werden. In diesem Projekt wollen wir multisensorische Illusionen beim Berühren der Oberflächen intelligenter Objekte auslösen und damit den Gestaltungsraum der Schnittstellen pervasiver Computer erweitern. Wie bei der Gummihand-Illusion, bei der die Menschen das fühlen, was sie sehen, werden wir visuelles und haptisches Feedback unterstützen. Statt das Design unserer Alltagsobjekte zu ändern, werden wir sie zum einen mithilfe intelligenter Brillen und Projektion visuell und zum anderen durch multisensorische Illusionen haptisch augmentieren. Illusionäres Feedback beim Berühren einer Objektoberfläche biete großes Potenzial, dem pervasiven Interaktionsdesign Materialität hinzuzufügen. Glatte und harte Oberflächen könnten als weich, uneben, flexibel oder verformbar wahrgenommen werden. Dies ermöglicht, den Mangel an visuellen Möglichkeiten, den Alltagsobjekte haben, durch illusorisch Multimodalität zu kompensieren. Im Rahmen von Nutzerstudien untersuchen wir, wie ein solch multisensorisches Interaktionsparadigma für Alltagsgegenstände aussehen sollte. Wir werden zunächst Parameter, die beim Berühren von Oberflächen weicher, dehnbarer und verformbarer Materialien hervorgerufen werden extrahieren, um die multisensorische Oberflächenwahrnehmung zu beschreiben. Wir werden dann die analoge multimodale Erfahrung mit multisensorischer Illusion nachahmen. Im nächsten Schritt werden wir untersuchen, wie die Parameter der Illusion angepasst werden können, um die multisensorische Illusion gezielt zu „programmieren“. Schließlich werden wir illusionäre Oberflächeninteraktion für die gesamte Buxton-Taxonomie von Eingabegeräten entwerfen, implementieren und evaluieren. Durch die Kombination des komplementären Fachwissens in den Bereichen computerbasierte Wahrnehmungsverstärkung, Ubicomp und Interaktionsdesign werden wir ein skalierbares, vereinheitlichtes und experimentell validiertes Modell für nutzungsfreundliche berührungsbasierte Schnittstellen mittels sensorischer Illusion erstellen. Wir werden ferner einen technologischen Rahmen für dessen effiziente Implementierung bereitstellen, um einen problemlosen Einsatz in intelligenten persönlichen Räumen und in Kontrollräumen zu ermöglichen. Dieses Modell basiert auf der Theorie der multisensorischen Integration und bildet den theoretischen Transfer von der Kognitionswissenschaft hin zu einem neuen Interaktionsparadigma, das eine umfassende und skalierbare Interaktion zwischen Mensch und Computer ermöglicht.
DFG-Verfahren
Schwerpunktprogramme